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Wirtschaft: Investmentfonds: Hypo-Vereinsbank bietet Fremdfonds an

Dass es eine "längst überfällige Revolution im Bankgeschäft" ist, wie Hypo-Vereinsbank-Vorstandsmitglied Stephan Schüller sagt, ist ein wenig übertrieben. Denn viele Banken sind in den letzten Jahren auch auf Druck der Kunden mehr und mehr dazu übergangen, Investmentfonds nicht nur der hauseigenen Fondsgesellschaft, sondern auch fremder Anbieter zu verkaufen.

Dass es eine "längst überfällige Revolution im Bankgeschäft" ist, wie Hypo-Vereinsbank-Vorstandsmitglied Stephan Schüller sagt, ist ein wenig übertrieben. Denn viele Banken sind in den letzten Jahren auch auf Druck der Kunden mehr und mehr dazu übergangen, Investmentfonds nicht nur der hauseigenen Fondsgesellschaft, sondern auch fremder Anbieter zu verkaufen. Allerdings verbindet die Münchener Großbank dies ab sofort als erste der großen Geldhäuser mit einer monatlichen Bewertung der 50 Fonds mit der besten Wertentwicklung. Dabei werden, wie Schüller betont, auch die Fonds der hauseigenen Activest nicht geschont. "Wenn sie schlechter sind als andere, werden sie auch entsprechend eingestuft".

Mit 20 deutschen und ausländischen Fondsgesellschaften hat die Hypo-Vereinsbank bislang Vertriebsvereinbarungen geschlossen, Verhandlungen mit weiteren Gesellschaften laufen, sagte Schüller am Montag in Frankfurt. Von den großen deutschen Investmentgesellschaften ist alleine die Dresdner-Bank-Tochter DIT nicht vertreten. Genaue Gründe nennt Schüller, im Vorstand der Hypo-Vereinsbank für das Privatkundengeschäft und Asset Management zuständig, nicht. Allerdings sei für die Auswahl der Partner auch die Konstanz im Management und bei den Aktionären entscheidend. Trotz der breiten Fondsbewertung soll allerdings die Konzerntochter Activest weiter Haupt- Fondslieferant für die Hypo-Vereinsbank bleiben. Derzeit entfallen rund 68 Prozent des von der Hypo-Vereinsbank verwalteten Fondsvolumens auf Activest. Unter 60 Prozent soll diese Quote auch in den nächsten Jahren nicht sinken.

Mit ihrem neuen Konzept will die Münchener Großbank vor allem "die Mitte des Marktes" gewinnen. Eine konkrete Einkommens- oder Vermögensgröße potenzieller Kunden nennt Schüller nicht. "Bei der Lufthansa fragt ja auch niemand nach Ihrem Steuerbescheid, wenn Sie 1. Klasse fliegen wollen." Derzeit verwaltet die Hypo-Vereinsbank in Deutschland mehr als 500 000 Kundendepots mit einem Fondsvolumen von 21 Milliarden Euro. Gleichzeitig habe man den Gewinn im ersten Halbjahr im Wertpapiergeschäft im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 1999 um 49 Prozent auf 366 Millionen Euro gesteigert.

Schüller ist überzeugt, dass die Hypo-Vereinsbank mit dem neuen Konzept in ihren rund 1000 Filialen hier zu Lande viele neue Kunden gewinnen wird. Die Wechselbereitschaft der Bankkunden sei in den letzten Jahren deutlich gestiegen, die Loyalität zu den Banken und Sparkassen nehme ab. Deshalb seien neutrale Beratung und besserer Service heute entscheidend. "Im Vordergrund der Kundenbetreuung müssen künftig die Marktbewertung und objektive Beratung stehen. Wir machen damit Ernst." Bei rund 4000 Fonds, die mittlerweile in Deutschland angeboten würden, könne sich kein Anleger ohne professionelle Hilfe einen Überblick verschaffen. Die Hypo-Vereinsbank will in ihren Filialen künftig umfassende Informationen über etwa 2700 Fonds vorhalten und alle am Markt verfügbaren Fonds verkaufen.

Bank Austria: Es bleibt bei der Fusion

Der geplante Zusammenschluss mit der Bank Austria könnte nach Berichten in Wiener Zeitungen noch von einem Konkurrenzangebot der italienischen Unicredito gefährdet werden. Die Bank Austria geht allerdings weiter von einer Fusion mit der Hypo-Vereinsbank aus. Wie eine Sprecherin der österreichischen Bank am Montag mitteilte, lagen keine anderen Übernahmeangebote vor. Berichte, dass die italienische Bankengruppe Unicredito ein besseres Angebot vorliegen wolle, bezeichnete sie als Gerüchte. "Wir haben dafür keine Anhaltspunkte."

ro

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