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Wirtschaft: Investor dringend gesucht

IG Metall hat bisher keinen Käufer für CNH

Berlin - Für das Spandauer CNH-Baumaschinenwerk gibt es offenbar doch noch keinen konkreten Investor. Es sei „zu früh“, davon zu sprechen, sagte am Sonnabend der zuständige IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Luis Sergio. Es gebe aber „Interessenten und Möglichkeiten der Fortführung“. Man arbeite im Hintergrund intensiv an einem „belastbaren Vorschlag“, über den dann mit der Konzernspitze verhandelt werden soll.

Das zum Fiat-Konzern gehörende Werk soll Ende Juni geschlossen, die Produktion nach Italien verlagert werden. 400 Mitarbeiter sind betroffen. Seit einem Monat kämpfen sie nun schon mit einem Streik für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Am Sonnabend demonstrierten die CNH-Beschäftigten erneut auf dem Marktplatz in der Spandauer Altstadt. „Diese Auseinandersetzung kann nicht allein von der Belegschaft gewonnen werden“, sagte Sergio. „Wir brauchen die Unterstützung von Politik, Künstlern, Sportlern und der gesamten Öffentlichkeit.“

„Hinter fast jedem der 400 Arbeitsplätze steht eine Familie“, sagte Spandaus Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU). Die gut 20-prozentige Arbeitslosenquote belege, wie im größten Industriebezirk Berlins Jobs „in großem Stil“ abgebaut werden. Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer und SPD-Landeschef Michael Müller machten deutlich, dass noch mehr auf dem Spiel steht. Es gehe auch um den Industriestandort Berlin. „Wenn wir nicht kämpfen, haben wir verloren, aber wir können gewinnen“, rief Sommer unter dem Applaus der Streikenden. Sommer bezeichnete es als „gut und richtig“, dass der Senat erwäge, die an CNH gezahlten Fördermittel von insgesamt rund 70 Millionen Euro zurückzufordern.

„Wenn einer auf stur schaltet, soll es ihm auch richtig weh tun“, sagte SPD-Landeschef Michael Müller. Bei CNH handele sich um einen wettbewerbsfähigen Betrieb mit qualifizierten Beschäftigten. Nicht wirtschaftliche Probleme, sondern „Managementfehler, Desinteresse und Raffgier“ seien Gründe für die geplante Schließung.

Rainer W. During

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