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Wirtschaft: Investoren prüfen Einstieg bei der Bahn

Gute Geschäftszahlen sorgen für Interesse

Berlin - Bis zur Privatisierung der Deutschen Bahn ist es noch ein langer Weg – trotzdem stehen mögliche Investoren bei dem Konzern bereits Schlange. „Es liegen ungefähr zehn Anfragen von Interessenten vor, die einen Einstieg prüfen“, erfuhr der Tagesspiegel aus Unternehmenskreisen. „Das sind zumeist Investmentbanken, die für ihre Kunden genaue Informationen über den Konzern und die Kennzahlen beschaffen wollen.“ Außerdem werde gefragt, wann genau sich der Bund von seinen Anteilen trennen wolle.

Es gehe um arabische, australische, amerikanische und russische Interessenten, hieß es weiter. Hellhörig seien sie auch angesichts der Zahlen geworden, die das Unternehmen bislang in diesem Jahr präsentierte. Die Bahn peilt einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro an – bei einem Umsatz von knapp 29 Milliarden Euro. Die Planungen hätten Bestand, alle Sparten seien gut unterwegs , heißt es in Kreisen des Aufsichtsrats. „Dieses Jahr wird alle Rekorde sprengen.“

In der Politik hat man genaue Vorstellungen von einem möglichen Investor. „Das darf keine Heuschrecke sein, die binnen weniger Monate 25 Prozent Rendite sehen will – das ist mit der Bahn nicht zu schaffen“, heißt es. Man wünsche sich einen „strategischen Anleger, der auch über längere Zeit verlässlich ist“. Er werde dem Unternehmen guttun und die Geschäfte „sicherlich ein gutes Stück kritischer betrachten, als es bislang der Bund getan hat“. Einen Börsengang mit Aktien auch für Kleinanleger hat der Bund dagegen weitgehend abgeschrieben. „Die Bahn wird definitiv keine Volksaktie“, heißt es. Ähnlich hatten sich auch Bahn-Manager wiederholt geäußert.

Vergangene Woche hatten sich die Regierungsparteien auf Eckpunkte zur Privatisierung der Bahn geeinigt. Im Kern ist geplant, die Schienen und die Bahnhöfe juristisch dem Bund zu übertragen, der Bahn aber die wirtschaftlichen Nutzungsrechte zu sichern. Das Unternehmen soll das Netz für einen begrenzten Zeitraum betreiben. Details stehen aber noch aus. Die Opposition hat die Lösung als nicht machbar kritisiert.

Im Unternehmen verweist man angesichts des Investoreninteresses auf die anstehenden Vorbereitungen der Privatisierung. Erst müsse der Bundestag das Privatisierungsgesetz verabschieden, dann stehe die Prüfung der Bücher an (Due Diligence) und müsse der Börsenprospekt verfasst werden.

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