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Irland: Musterknabe mit Aussetzern

Die Iren liegen beim Defizitabbau über Plan, aber die Wirtschaft kommt nicht vom Fleck.

Was das Sparen angeht, gelten die Iren als Musterknaben. Nachdem sie sich dieses Jahr schon erfolgreich auf den Anleihenmarkt gewagt haben, wollen sie den Rettungsschirm, der für sie 2011 mit 85 Milliarden Euro aufgespannt worden war, noch vor Ende 2013 verlassen. Nur einen Notkredit von zehn Milliarden soll der Krisenfonds ESM noch bereitstellen.

Reibungslos läuft es dennoch nicht. Zwar liegen die Iren beim Defizitabbau über Plan, aber die Wirtschaft kommt kaum vom Fleck – obwohl das Land Exportüberschüsse produziert. Das hat die alte Debatte, wie sich Sparen und Wachstumspolitik vertragen, neu entfacht – auch in der Regierung. Finanzminister Michael Noonan sieht für den nächsten Etat etwas Flexibilität, will aber an den von der EZB vorgeschriebenen Einsparungen von 3,1 Milliarden Euro festhalten.

Koalitionspartner Labour will eine halbe Milliarde Euro weniger kürzen. Irland habe genug Glaubwürdigkeit, um sich das leisten zu können. Bis 2015 soll das Defizit unter die Drei-Prozent- Grenze fallen. Zu den heftigsten Kritikern der Sparpolitik gehört der frühere IWF-Beauftragte für Irland, Ashoka Mody. Irland werde zum Krüppel, wenn es noch mehr spare, warnte er. „Wachstum ist eine glaubwürdigere Methode, Irlands Schulden zu bezahlen, als noch mehr zu sparen.“

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