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IT-Branche: Computer fahren wieder hoch

Die Diagnose klingt so brutal. Laut Experten war 2009 das schlimmste Jahr der IT-Geschichte. Apple hat sich hingegen glänzend erholt.

Berlin - Die Diagnose klingt so brutal. Berater der US-Marktforschungsgesellschaft Gartner haben einen Strich unters Jahr gezogen. Auf einem Fachkongress in Orlando gaben sie am Dienstag die Ergebnisse ihrer jüngsten Studie bekannt und legten sich schon jetzt im Oktober fest: 2009 war das bislang wirtschaftlich schlechteste Jahr in der Geschichte der Informationstechnologie (IT).

Die Experten glauben, dass die Ausgaben für Computer, Software und alle Komponenten weltweit in diesem Jahr um 5,2 Prozent niedriger ausfallen werden als im Vorjahr. Firmen dürften ihre IT-Ausgaben im Schnitt sogar um 6,9 Prozent senken. Die gute Nachricht: 2010 ist der Spuk vorbei. „Die IT-Branche wird im Jahr 2010 wieder wachsen, der Markt wird sich allerdings nicht vor dem Jahr 2012 so weit erholt haben, dass er sich auf dem Niveau von 2008 bewegt“, sagte Peter Sondergaard, Chefanalyst bei Gartner, laut einer Mitteilung.

Apple hat das Branchenziel schon jetzt mehr als erfüllt. Der kalifornische Computerhersteller hatte in der Nacht zum Dienstag seine Zahlen zum vierten Geschäftsquartal präsentiert, das Ende September endete. Demnach stieg der Umsatz um 25 Prozent auf 9,87 Milliarden, der Nettogewinn sogar um 47 Prozent auf 1,67 Milliarden Dollar. Apple verkaufte von Juli bis Ende September 7,4 Millionen iPhone-Handys, rund sieben Prozent oder eine halbe Million Stück mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Verkauf der Mac-Computer legte sogar um ein Fünftel auf 3,1 Millionen zu. Nur der Verkauf der Musikspielers i-Pod ging um acht Prozent zurück.

Alle vier Quartale zusammengenommen beendete Apple das angeblich schlechteste Jahr der Branche mit einem Umsatzsprung um 13 Prozent auf 36,5 Milliarden Dollar. Zudem strich das Unternehmen 18 Prozent mehr Gewinn ein als im vorangegangenen Geschäftsjahr: 5,7 Milliarden Dollar. Die Börsen regierten auf das Rekordergebnis mit einem Rekordkurs der Aktie. Ein Apple-Papier kostete in New York zeitweilig über 203 Dollar. Damit war die bisherige Rekordmarke von Weihnachten 2007 – dem letzten Fest vor der Krise – eingestellt. Es sei unglaublich, in welchem Ausmaß Apple schon wieder die Erwartungen übertreffe, sagte Analyst Daniel Ernst von Hudson Square Research. Die Agentur Reuters zitierte einen anderen Analysten sogar mit den Worten: „Apple hat mit dem iPhone sicherlich den großartigsten Produktzyklus des Planeten.“

Sicher, der Computerhersteller mit seinem charismatischen Chef Steve Jobs und den ganzen Lifestyle-Produkten ist weniger abhängig von Auftraggebern aus der Industrie als andere IT-Konzerne. Aber ein Blick auf die langfristige Aktienkursentwicklung auch anderer Größen der Technologiebranchen zeigt, dass es wirklich bergauf geht: Bei vielen Kursverläufen geht der Knick am Ende hoch. Und es dürfte so weitergehen. Nachdem vergangene Woche bereits der Computerkonzern IBM und der Internetführer Google die Erwartungen angeheizt hatten und auch der weltgrößte Chip-Produzent Intel die Märkte mit passablen Zahlen positiv überraschte, legte am Montag nach Schluss der US-Börsen auch der Halbleiterkonzern Texas Instruments (TI) optimistische Zahlen vor: Obwohl das Unternehmen im dritten Quartal weniger umsetzte und verdiente als ein Jahr zuvor, fielen die Zahlen deutlich besser aus, als von den Analysten erwartet: Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Dollar. Der Überschuss ging um rund vier Prozent auf 538 Millionen Dollar zurück. Die Anleger reagierten erleichtert und kauften TI-Papiere.

Ob der Trend hält, zeigt sich auch im weiteren Verlauf dieser Woche: Der Internetkonzern Yahoo, der Online-Versandhandel Amazon und Apples Konkurrent Microsoft legen Zahlen vor. Der weltgrößte Softwarehersteller erwartet von seinem neuen Betriebssystems Windows 7, das am Donnerstag in den Handel kommt, einen kräftigen Schub.

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