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Wirtschaft: Italienischer Staat will sich an Fiat beteiligen Vorgezogener Verkauf der Autosparte an GM geplant

Mailand (mab/HB). Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Sonntag bei einem Treffen mit der Führungsspitze des krisengeschüttelten Fiat-Konzerns eine radikale Restrukturierung vorgeschlagen und im Gegenzug öffentliche Hilfen in Aussicht gestellt.

Mailand (mab/HB). Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Sonntag bei einem Treffen mit der Führungsspitze des krisengeschüttelten Fiat-Konzerns eine radikale Restrukturierung vorgeschlagen und im Gegenzug öffentliche Hilfen in Aussicht gestellt. Nach Informationen aus Kreisen des Unternehmens will sich der Staat direkt an der Autosparte des Mischkonzerns beteiligen. Außerdem sollen die Hausbanken von Fiat ihre Kredite in Eigenkapital umwandeln.

Ziel der Aktion sei die Sicherung von Produktionskapazitäten in Italien und der vorgezogene Verkauf der Autosparte an den strategischen Partner General Motors. GM besitzt bereits 20 Prozent von Fiat-Auto und könnte nach den bislang gültigen Verträgen die restlichen 80 Prozent ab 2004 erwerben.

Da sich der Autohersteller operativ und finanziell aber in einer erheblichen Schieflage befindet, ist die Gründerfamilie Agnelli bereit, sich vorzeitig aus dem Stammgeschäft zurückzuziehen. In der letzten Woche hatte Fiat die Entlassung von 8100 Mitarbeitern und die faktische Schließung von zwei Werken in Italien bekannt gegeben. Vor allem Umberto, der jüngere Bruder des Ehrenpräsidenten Giovanni ("Gianni"), dränge nun auf eine rasche Lösung, so ein Fiat-Insider.

Vorstandschef Gabriele Galateri besitze das Mandat, mit der Regierung über alle Alternativen zu verhandeln; unter Druck befinde sich hingegen Präsident Paolo Fresco, dessen Tage bei Fiat wohl gezählt seien. Ihm wird von Umberto Agnelli die Verantwortung für den hohen Schuldenstand des Konzerns und den schlechten Verlauf des Autogeschäfts gegeben.

Drei bis vier Milliarden Euro nötig

Bankenkreise verwiesen gestern darauf, dass der vorzeitige Verkauf der Auto-Sparte nur denkbar sei, wenn Fiat-Auto aus dem Konzern herausgelöst werde und die Holding einen Teil der Schulden übernehme. Der Staat werde dann über eine öffentliche Agentur frische Mittel gegen eine Beteiligung in das Unternehmen pumpen. Fiat-Auto benötigt neues Kapital in Höhe von drei bis vier Milliarden Euro. Gerüchte über eine Fusion von Fiat-Auto mit der deutschen GM- Tochter Opel machten in Mailand am Wochenende die Runde. Das sei die logische Konsequenz eines Verkaufs von Fiat an GM, meine ein Banker im Umkreis von Fiat.

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