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Wirtschaft: ITB: Marokko sucht Nähe zu Deutschland

Berlin - Auch in Zeiten von Karikaturenstreit und islamistischem Terror sind Reisen nach Marokko selbstverständlich – allerdings nur für Franzosen, deren Kolonie Marokko bis vor 50 Jahren war. 2,5 Millionen kamen im vergangenen Jahr, aber nur 150 000 Deutsche.

Berlin - Auch in Zeiten von Karikaturenstreit und islamistischem Terror sind Reisen nach Marokko selbstverständlich – allerdings nur für Franzosen, deren Kolonie Marokko bis vor 50 Jahren war. 2,5 Millionen kamen im vergangenen Jahr, aber nur 150 000 Deutsche. Grund genug für den marokkanischen Tourismusminister Adil Douiri, persönlich zur Reisemesse ITB nach Berlin zu kommen.

„Die Deutschen sind so sehr auf die Türkei fixiert“, sagte er im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „Dabei ist Marokko ebenso ein kulturelles Brückenland.“ Er sei sicher, dass „die allermeisten Deutschen nicht ahnen, wie modern das Land ist“. Touristisch sei Marokko zu 90, im Außenhandel zu 80 Prozent an die EU gebunden. „Unsere Beziehungen nach Brüssel sind exzellent.“ Spanische Autofabriken bezögen Komponenten wie Verkleidungen, Sitze und Kabel in Just-in-time-Lieferungen aus dem afrikanischen Land, ebenso beliefere Marokko Airbus-Zulieferbetriebe. „Die Mehrheit unserer Bevölkerung wäre glücklich, wenn Marokko zur EU gehören würde.“

Touristisch werde das Land dank mehrerer neuer Billigflugverbindungen – Easy Jet, Air Berlin und Ryan Air – zwar im Laufe dieses Jahres enger an Europa gebunden, „aber bis wir uns in Deutschland als wichtiges Reiseziel etabliert haben, werden noch Jahrzehnte vergehen“. Zwar sei die Zahl der deutschen Touristen im vergangenen Jahr um gut zehn Prozent gewachsen, aber Auseinandersetzungen wie der Karikaturenstreit würden die Annäherung erschweren. „Dabei waren die Reaktionen auf die Karikaturen bei uns sehr gemäßigt: Es gab nur eine Demonstration gegen diese Dummheit, aber keine Gewalt.“ obs

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