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Blues Bürgermeister. Auch Klaus Wowereit besuchte die ITB-Eröffnung. Die Brille brauchte er zum Anschauen eines 3D-Films.

© dapd

ITB: Reise zum Rekord

Die Deutschen geben so viel Geld für Urlaub aus wie nie. Die Krise in der Reisebranche ist definitiv vorbei.

Slavek und Slavko winkten fröhlich von der Bühne. Die Maskottchen der Fußball-Europameisterschaft 2012 empfingen die rund 4000 Gäste am Dienstagabend zur Eröffnung der 45. Internationalen Tourismusbörse (ITB) im ICC. Polen ist in diesem Jahr Partnerland und natürlich nutzt das deutsche Nachbarland die Gelegenheit, ordentlich Werbung zu machen für die EM, die es im nächsten Jahr gemeinsam mit der Ukraine ausrichtet. Und die gute Laune von Slavek und Slavko spiegelte die gute Stimmung in der gesamten Reisebranche wider. „2011 wird ein Spitzenjahr im Tourismus“, prophezeite Klaus Laepple, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). „Wir werden das bisherige Rekordjahr 2008 eindeutig übertreffen.“ Bereits 2010 erholte sich die Branche und legte in fast allen Bereichen zu. Und 2011 sollen jetzt neue Superlative folgen.

Das gilt auch für Berlin: „Es macht richtig Spaß, hier solche beeindruckenden Zahlen zu nennen“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Berlin hat die „magische Zahl“ von 20 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr erstmals überschritten – ein Ziel, das man sich eigentlich erst für 2015 gesetzt hatte. „Das hat uns niemand zugetraut und darauf sind wir stolz.“

Überhaupt wird es die Messe der Rekorde. „Es ist die beste ITB, die wir jemals hatten“, verkündete Raimund Hosch, Präsident der Messe Berlin. Mit 11 163 Ausstellern aus 188 Ländern hat sich die ITB erneut vergrößert. In den kommenden fünf Tagen werden 100 000 Fach- und 60 000 Privatbesucher erwartet.

Polen will die Chance nutzen, sich als junges Land zu präsentieren. Mit moderner Tanzgruppe und 3-D-Animation empfing das Partnerland die Reisewelt und hatte die prominenteste Persönlichkeit des Landes mitgebracht: Der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Walesa setzte gemeinsam mit Klaus Wowereit und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) die 3-D-Brille auf.

Die Krise in der Reisebranche ist definitiv vorbei. Der Gesamtumsatz im Gastgewerbe lag im vergangenen Jahr bei knapp 60 Milliarden Euro. Die Zahl der Übernachtungen erreichte mit 380,3 Millionen einen neuen Spitzenwert – erstmals mit mehr als 60 Millionen davon aus dem Ausland. Für 2011 peile man insgesamt die Marke von 400 Millionen Übernachtungen an, sagte BTW-Präsident Klaus Laepple. Auch die Zahl der Fluggäste stieg im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent auf 190 Millionen. Hier erwartet der BTW, dass die 200-Millionen-Marke im laufenden Jahr, vor allem durch die vierte Landebahn am Flughafen in Frankfurt am Main, geknackt wird.

Jürgen Büchy, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), geht davon aus, dass die Deutschen in diesem Jahr noch mehr Geld für Urlaub ausgeben werden. Die Vorausbuchungen für das laufende Jahr lägen bereits deutlich über dem Vorjahr, manche Monate ließen sogar auf ein zweistelliges Wachstum hoffen. Die frühen Buchungen sind nach Meinung des DRV ein Zeichen für Vertrauen in wirtschaftliche Stabilität. „An diesem Trend ändern auch die Ereignisse in der arabischen Region nichts“, sagte er. Die Buchungen nach Ägypten und Tunesien, die ebenso wie Libyen auf der ITB ausstellen, zögen schon jetzt wieder an.

Die im Zuge der Unruhen steigenden Ölpreise sieht die Branche bislang noch nicht als Problem. Kein Grund also, die gute Laune zu verlieren.

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