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Wirtschaft: IWF-Experte: Sparen tut weh Diskussion an Berliner Hochschule ESMT

Berlin - „Wird es wehtun? Makroökonomische Effekte der Haushaltskonsolidierung“, lautet der Titel des Buches von Daniel Leigh, Ökonom beim Internationalen Währungsfonds (IWF).

Berlin - „Wird es wehtun? Makroökonomische Effekte der Haushaltskonsolidierung“, lautet der Titel des Buches von Daniel Leigh, Ökonom beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Die kurze Antwort auf diese scheinbar triviale Frage lautet: Ja, sparen tut weh. Leigh war am Freitag zu Gast an der European School of Management and Technology (ESMT). Vor Nachwuchsmanagern und anderen Interessierten diskutierte Leigh seine Thesen.

Der Experte hat mit seinem Team historische Wirtschaftsdaten von Industrieländern analysiert aus Zeiten, in denen diese eine Politik der Haushaltskonsolidierung gefahren sind. Ergebnis der Studie: Staatliches Sparen führt in der Regel zu geringerer Wirtschaftstätigkeit insgesamt und fördert die Arbeitslosigkeit. Dieser Effekt stelle sich meist schon kurzfristig ein. Sparende Staaten, beziehungsweise ihre Notenbanken, würden infolgedessen meist die Leitzinsen senken, eine Abwertung der eigenen Währung anstreben, um der Exportwirtschaft das Leben zu erleichtern – alles in der Hoffnung, dass das wiederum der heimischen Wirtschaft insgesamt hilft.

Dabei fanden die Forscher heraus, dass Haushaltskonsolidierung besonders weh tut, wenn das Loch in der Staatskasse vor allem mit Steuererhöhungen gestopft werden soll. Dieser Zusammenhang ist aber doch nicht so banal, wie er klingt: In Phasen von Steuererhöhungen würden Zentralbanken für gewöhnlich kaum billiges Geld herausgeben, vor allem dann nicht, wenn indirekte Steuern (wie die Mehrwertsteuer) stark steigen – weil dadurch die Inflationsgefahr steige, fand das Forscherteam heraus.

Leighs keynesianisch gefärbtes Fazit lautet: Lieber sparen, wenn es der Wirtschaft besser geht. Dumm nur, dass diese Weisheit im Aufschwung oft vergessen wird. kph

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