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Wirtschaft: IWF fordert von Japan energische Maßnahmen

TOKIO/WASHINGTON (AP).Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die japanische Wirtschaft in einer tiefen Krise.

TOKIO/WASHINGTON (AP).Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die japanische Wirtschaft in einer tiefen Krise.In seinem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht, geht der IWF davon aus, daß Japans Wirtschaft in diesem Jahr um 1,7 Prozent schrumpfen wird.Erst im kommenden Jahr sei ein schwaches Wachstum in Nippon möglich.Die Wirtschaft habe sich "viel schwächer entwickelt" als erwartet.Noch in seiner vorangegangenen Vorhersage im April war der Fonds von einem "Null-Wachstum" in Japan in diesem Jahr ausgegangen.

Der IWF fordert von Japan vor diesem Hintergrund nun energische Reformschritte.Die neue Regierung solle einen entscheidenden Bruch mit der Vergangenheit zugunsten radikalerer Maßnahmen vollziehen.Schnelle und durchgreifende Reformen des Bankensystems und Maßnahmen zur Belebung der Inlandsnachfrage seien notwendig, so der Fonds.Die IWF-Experten verlangen ferner nicht nur steuerliche Anreize, sondern eine Reform des gesamten Steuersystems.Außerdem seien weitere engagierte Schritte zur Deregulierung und Liberalisierung, vor allem im Bereich Telekommunikation und Energieerzeugung notwendig.Japans Unfähigkeit, seine Wirtschaft wieder anzukurbeln, verhindere zugleich eine Erholung in den asiatischen Nachbarländern.Japan habe keine Zeit zu verschwenden.Der stotternde Wirtschaftsmotor sei die Hauptursache für die Schwierigkeiten in der Region.Mit aller Kraft müsse darum eine Konjunkturwendung in Nippon geschaffen werden, um die Asienkrise zu entschärfen, meint der Internationale Währungsfonds.

Der Chef der japanischen Zentralbank, Masaru Hayami, erklärte ebenfalls, mit einer baldigen selbsttragenden Erholung sei nicht zu rechnen.Selbst wenn es im Herbst zu einem Aufschwung kommen sollte, werde die Wirtschaft in diesem Fiskaljahr 1998/99 (31.März) bestenfalls ein "Null-Wachstum" erreichen.Über das angeschlagene Finanzsystem sagte Hayami, ein plötzlicher Zusammenbruch der 19 größten Banken Japans müsse verhindert werden.

Unterdessen ging der Kurseinbruch an der Börse in Tokio weiter.Der Nikkei-Index für 225 führende Werte sackte um 258 Punkte oder 1,7 Prozent auf einen Schlußstand von 15 123 Zähler.Damit hat Asiens Leitbörse in dieser Woche 4,5 Prozent eingebüßt.Der Yen konnte sich zwar geringfügig erholen und notierte mit 144,87/90 Yen pro Dollar gegenüber 146,54/57 am Vortag, Beobachter führten dies aber nur auf die Angst der Finanzmärkte vor einer möglichen staatlichen Intervention zurück.Mittelfristig dürfte die japanische Landeswährung demnach weiter an Wert verlieren.

In Hongkong legte der Hang-Seng-Index bei größeren Umsätzen um 8,5 Prozent auf 7224,69 Zähler zu und konnte damit einen großen Teil seiner Wochenverluste wieder wettmachen.Analysten warnten jedoch davor, dies als eine anhaltende Wende zu betrachten.Durch die anhaltenden Spekulationsattacken auf den Hongkong-Dollar bleiben die Zinsen weiter hoch, was sich negativ auf die Aktienmärkte auswirkt.

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