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Wirtschaft: IWF sieht Lichtblicke für Weltwirtschaft

WASHINGTON (wie).Trotz anhaltender Instabilität im weltweiten Wirtschafts- und Finanzgefüge sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) für dieses Jahr durchaus Erholungschancen.

WASHINGTON (wie).Trotz anhaltender Instabilität im weltweiten Wirtschafts- und Finanzgefüge sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) für dieses Jahr durchaus Erholungschancen.Zwar hätten sich die Ungleichgewichte im Handelsvolumen aufgrund der Krisen in den asiatischen Schwellenländern, Rußland und wegendes unterschiedlichen Wirtschaftswachstums in den USA, der Euro-Zone und Japan weiter verschärft, heißt es im jüngsten IWF-Bericht "Ausblick auf die Weltwirtschaftslage", der am Dienstag im Vorfeld der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank (26.-28.April) in Washington veröffentlicht wurde.Insgesamt seien trotz der Rückschläge und Besorgnis über dauernde Gefahren aber auch "bemerkenswerte positive Entwicklungen" zu verzeichnen.

Die Konjunkturlage in Südkorea habe sich erst kürzlich zum Besseren gewandt, und in Thailand und Malaysia sei die Abwärtsbewegung gestoppt.Die Lage an den etablierten Finanzmärkten habe sich auch durch die Lockerung der geldpolitischen Zügel teils mit Blick auf Rußland, teils im Interesse der Ankurbelung der heimischen Konjunktur entspannt.

Die Einführung des Euro sei "ohne Probleme" erfolgt, und die neue europäische Währung sei nach dem US-Dollar sofort zur zweitbegehrtesten Reservewährung in der Welt aufgestiegen.Neben der Tatsache, daß Amerika, Europa und Australien die schweren Finanzkrisen in Asien und Rußland relativ unbeschadet überstanden hätten, sei vor allem der bereits seit acht Jahren anhaltende Konjunktur-Boom bei niedriger Inflation in den USA hervorzuheben.

Für die Weltwirtschaft insgesamt geht der IWF für 1999 von einem Wachstum von real 2,3 (1998: 2,5) Prozent aus.Spitzenreiter unter den führenden sieben Industrieländern (G 7) sind die USA mit einem Plus von 3,3 (3,9) Prozent, gefolgt von Kanada mit 2,6 (3,0) und Frankreich 2,2 (3,1) Prozent.Deutschland wird vom IWF ebenso wie Italien mit einem Konjunktur-Zuwachs von 1,5 (2,8) auf Platz vier unter den führenden Industrieländern eingestuft.In Großbritannien werde das Wachstum in diesem Jahr von 2,1 (1998) auf 0,7 Prozent schrumpfen.Japan, das den G 7 angesichts seiner Wirtschaftsschwäche besondere Sorgen macht, wird sich laut IWF nach einer negativen Konjunkturbilanz von minus 2,8 Prozent im vergangengen Jahr 1999 zwar leicht erholen, aber immer noch ein Wachstumsdefizit von 1,4 Prozent aufweisen.

Der Währungsfonds fordert jedoch nach wie vor ein schnelleres, international abgestimmtes Handeln in Krisensituationen.So könne das Risiko und die Virulenz von widrigen Vertrauenskrisen, darunter auch die in Finanzkreisen, gemindert werden, heißt es im IWF-Bericht.In einer immer stärker vernetzten Weltwirtschaft sei es wichtig, daß auch Länder, die von Krisen nicht direkt betroffen seien, wirtschafts- und finanzpolitisch umgehend handelten, um - wenn erforderlich - die Nachfrage anzukurbeln und so einen weltweiten Flächenbrand zu vermeiden."Alle Länder müssen daran arbeiten, die internationale wirtschaftliche Kooperation zu verstärken."

Besondere Sorge bereitet dem IWF, daß der weltweite Handelsaustausch von Waren und Dienstleistungen im vergangenen Jahr vom Vorjahreswert mit einem Volumen von 9,9 Prozent 1998 auf 3,3 Prozent geschrumpft ist - der niedrigste Stand seit 1985.Für 1999 sagt der Währungsfonds nur einen leichten Anstieg auf 3,8 Prozent voraus.Falls neue Krisenherde auftauchten, könnte dies leicht zu verstärkter Abschottung einzelner Länder oder ganzer Handelsblöcke wie der Europäischen Union (EU) führen.

Insgesamt geht der Internationale Währungsfonds allerdings davon aus, daß sich die Lage in den Ländern Asiens und in Brasilien mit Blick auf die Jahrtausendwende entspannt und die Konjunktur in den Vereinigten Staaten zu einer "weichen Landung" ansetzt.Trotz vieler äußerer Widrigkeiten werde die Euro-Zone die nächste Zeit konjunkturell relativ unbeschadet überstehen.Die Rezession in Japan werde in diesem Jahr ihren Tiefstand erreichen.

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