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Wirtschaft: IWF sieht Risiken für den weltweiten Aufschwung

Hoher Ölpreis und das schwache Wachstum in Europa drücken die Stimmung bei G7-Treffen/Deutschland soll sein Defizit abbauen

Washington (DeT/Tsp). Der hohe Ölpreis, das schwache Wachstum in Europa und die hohen Defizite – im Außenhandel und im Etat – der USA sind die bestimmenden Themen beim Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure der G7Nationen am Freitag in Washington. Dabei wird die Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank an diesem Wochenende vorbereitet. Die kommissarische IWF-Direktorin Anne Krueger betonte im Vorfeld, dass die insgesamt ermutigenden Konjunkturaussichten mit Vorsicht zu genießen seien.

Das Risiko eines Rückfalls, sei es als Folge steigender Ölpreise oder einer weiteren Destabilisierung der prekären geopolitischen Lage, dauert nach Kruegers Einschätzung an. Wie Krueger vorrechnet, würde ein weiterer Anstieg des Rohölpreises um fünf Dollar pro Barrel das globale Wachstum um 0,3 Prozent drücken sofern die Preissteigerung mehr als ein Jahr Bestand hat.

In seinem in dieser Woche veröffentlichten jüngsten Weltwirtschaftsbericht hatte der IWF seine globale Wachstumsprognose vom vergangenen September für 2004 von 3,9 auf 4,5 Prozent kräftig nach oben korrigiert. Die Euro-Zone, in der die schwache Binnennachfrage, hohe Staatsdefizite und strukturelle Probleme die Wirtschaftsleistung bremsen, macht eine Ausnahme. Hier wird das Wachstum im laufenden Jahr voraussichtlich nur bei 1,7 Prozent liegen. Davon abgesehen erwarten die IWF-Ökonomen ein weltweit kräftiges Wachstum – getragen von den Vereinigten Staaten, die erneut die Rolle der Konjunkturlok übernehmen werden. Gleichwohl sei zu beachten, dass das US-Haushaltsdefizit langfristig eine wachstumshemmende Wirkung entfalten wird, wenn nicht gegengesteuert werde. Zudem müssten auch Maßnahmen zum Abbau des Fehlbetrags im Außenhandel ergriffen werden. Wegen der starken Binnennachfrage in den USA könne sogar ein weiterer Verfall des Dollarkurses unverzichtbar sein, um die Handelsbilanz wieder ins Lot zu bringen.

IWF-Direktorin Krueger forderte insbesondere die Europäer auf, das günstige konjunkturelle Umfeld zur Beschleunigung dringend notwendiger Strukturreformen zu nutzen. Insbesondere müsse Deutschland versuchen, das strukturelle Defizit um jährlich 0,5 Prozent herunterzuschrauben.

Bei der IWF-Frühjahrskonferenz könnte bereits eine Vorentscheidung über die Nachfolge Horst Köhlers an der Spitze der Internationalen Währungsfonds fallen. Köhler bewirbt sich um das Bundespräsidentenamt. Als klarer Favorit für den IWF gilt mittlerweile der Spanier Rodrigo Rato, der sowohl von den Europäern als auch von der amerikanischen Regierung unterstützt wird.

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