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Wirtschaft: IWF weist Mitschuld an Argentinien-Krise zurück

Die zahlungsunfähige argentinische Regierung will vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderen Geldgebern 15 Milliarden Dollar (16,8 Milliarden Euro) an neuen Krediten, um die schwere Wirtschaftskrise zu überwinden. Wie die Zeitung "La Nación" am Dienstag unter Berufung auf Beamte des Finanzministeriums berichtete, hofft die Regierung von Präsident Eduardo Duhalde darauf, dass der Fonds eine Kredittranche von neun Milliarden Dollar aus einem Ende 2000 vereinbarten Hilfspaket freigibt.

Die zahlungsunfähige argentinische Regierung will vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderen Geldgebern 15 Milliarden Dollar (16,8 Milliarden Euro) an neuen Krediten, um die schwere Wirtschaftskrise zu überwinden. Wie die Zeitung "La Nación" am Dienstag unter Berufung auf Beamte des Finanzministeriums berichtete, hofft die Regierung von Präsident Eduardo Duhalde darauf, dass der Fonds eine Kredittranche von neun Milliarden Dollar aus einem Ende 2000 vereinbarten Hilfspaket freigibt. Den Rest hofft Argentinien von befreundeten Regierungen zu bekommen.

Eine Delegation des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist seit Montag in Buenos Aires. Sie soll mit der Regierung Pläne für eine Restrukturierung des Finanzsystems und Szenarien für das Wirtschaftswachstum und die öffentliche Verschuldung erarbeiten. Der spanische Regierungschef José Maria Aznar forderte die Regierung auf, ein glaubwürdiges Notprogramm zu vorzulegen. Spanien hat soeben die Präsidentschaft in der Europäischen Union übernommen und ist einer der größten Investoren in Argentinien. Aznar soll Duhalde mit dem Rückzug von Kapital gedroht haben.

Auch die USA wollen ein Krisenprogramm unterstützen, das vom IWF gestützt werde. Washington erwartet, dass der Peso künftig frei schwanken wird. Der Währungsfonds hat die Kritik, er habe die argentinische Misere mitverschuldet, zurückgewiesen. Horst Köhler, Chef des IWF, stellte am Rande eines Bankertreffens in Basel fest, die Finanzkrise sei hausgemacht. Argentinien hat bei einer hohen Dollarverschuldung an einer letztlich unhaltbaren Parität zum Dollar festgehalten. Ausländische Investoren, vor allem aber auch staatliche und private Schuldner in Argentinien haben jetzt nach der massiven Peso-Abwertung das Nachsehen.

Aus IWF-Kreisen heißt es, man habe die Krise schon im Sommer heraufziehen sehen, aber dem Debakel aber hilflos zusehen müssen, da die argentinische Regierung nicht zu Kompromissen bereit gewesen sei. Der politischen Klasse wird vorgeworfen, die staatlichen Umschuldungen zum eigenen Vorteil und zu Lasten ausländischer Kapitalgeber durchgezogen zu haben. "Die haben rechtzeitig ihr Schäfchen ins Trockene gebracht", kommentierte bitter ein IWF-Sprecher.

Für die ersten Monate wird Argentinien einen Teil der Wechselkursoperationen zu einem festgelegten Kurs von 1,40 Pesos zum Dollar tätigen. Einzelheiten, welche Operationen davon betroffen sind und welche zum freien Marktkurs getätigt werden, muss die Zentralbank noch festlegen. Ungewiss sind bisher auch die Details für die Neustrukturierung des Bankensystems. Die Frage der Behandlung privater Dollar-Schulden sowie die dadurch entstehende Lücke in der Bilanz der Banken steht ebenfalls noch aus.

ang, sk, bf, HB

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