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"Was wir uns für 2013 vorgenommen hatten, konnten wir planmäßig umsetzen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Martin Blessing, bei der Vorlage der Bilanz.

© dpa

Jahresbilanz 2013: Commerzbank verdient wieder Geld

Das Institut übertrifft mit dem Jahresergebnis die Erwartungen. Vorstandschef Blessing verzichtet dennoch auf seine Boni.

Frankfurt am Main - Bei der Commerzbank laufen die Geschäfte besser als erwartet. 2013 verbuchte die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank einen kleinen Nettogewinn von 78 Millionen Euro. Vor einem Jahr stand da noch ein Verlust von 47 Millionen Euro. Entsprechend gut gelaunt präsentierte Vorstandschef Martin Blessing am Donnerstag die Bilanzzahlen. Freilich: Endgültig über den Berg ist das Institut noch nicht.

Die Commerzbank profitierte 2013 von relativ niedrigen Belastungen durch den Fiskus. Das Ergebnis im eigentlichen Bankgeschäft rutschte dagegen auch wegen der niedrigen Zinsen um fast 40 Prozent auf 725 Millionen Euro ab, vor Steuern waren es 232 Millionen und damit mehr als 70 Prozent weniger als 2012. Trotz des Nettogewinns verzichtet Bank- Chef Blessing erneut auf seinen Bonus. „Ein Gewinn von 78 Millionen ist nicht signifikant genug, als dass eine variable Vergütung für den Vorstandschef richtig wäre.“ Zuletzt hatte Blessing für das Jahr 2007 einen Bonus erhalten. Erst wenn der Nettogewinn wieder mindestens einen dreistelligen Millionenbetrag erreiche, hält er einen Bonus für sich für angebracht.

Rund 28 800 Commerzbanker dürfen sich allerdings für 2013 über eine variable Vergütung freuen. Insgesamt zahlt die Bank rund 350 Millionen Euro aus. Ein Drittel geht an Investmentbanker, die mit 780 Millionen Euro den höchsten Gewinn seit vier Jahren verbuchen konnten. Blessing zufolge sind die Zahlungen keine Gewinnbeteiligung, die Boni orientierten sich an individuell vereinbarten Zielen und im Privatkundengeschäft auch an der Zufriedenheit der Kunden.

Die Aktionäre – und damit auch der Bund, der noch 17 Prozent der Commerzbank-Anteile hält – müssen dagegen weiter auf eine Ausschüttung verzichten. Zuletzt hatte die Bank die Anteilseigner für 2007 mit einer Ausschüttung von einem Euro je Aktie bedacht. Blessing gab für das laufende Jahr zwar keine Gewinnprognose ab, schloss eine Ausschüttung aber faktisch erneut aus. „Ich würde auch für 2014 weniger mit einer Dividende rechnen.“ Im Vordergrund stehe weiter die Stärkung des Kapitals und der Rücklagen.

Trotzdem zählte der 50-jährige Bank-Chef reihenweise „wichtige“ Erfolge auf: Die Kosten habe man weiter gesenkt, den Bestand an kritischen Wertpapieren und Krediten schneller zurückgeführt als erwartet – auf immer noch stattliche 116 Milliarden Euro. Verkauft wurden Kredite für Chemie-Tanker und Immobilienpapiere, verbunden allerdings mit einem Verlust von einer Milliarde Euro. Bis 2016 soll das Volumen auf 75 Milliarden Euro sinken. In der Privatkundensparte habe man 245 000 neue Kunden gewonnen und 200 Millionen Euro investiert, unter anderem in die Pilotfiliale in Berlin. Der Gewinn der Sparte stagnierte jedoch bei 225 Millionen Euro.

2014 will Blessing im Privatkundengeschäft weiter Tempo machen, unter anderem mit weiteren Pilotfilialen in Berlin und Stuttgart. Kreditanträge sollen noch schneller bearbeitet werden. Für die Betreuung mittelständischer Firmen wird die Bank eine Tochter in Brasilien eröffnen und die Präsenz in den USA und in Asien verstärken. Trotz der Erfolge im vergangenen Jahr und der Tatsache, dass man in vielen Bereichen schneller vorankomme als erwartet, warnt der Commerzbank-Chef generell vor überzogenen Hoffnungen. „Das Ergebnis in Summe wird 2014 besser als 2013. Aber wir werden noch nicht da sein, wo wir auf dem Weg bis 2016 hinwollen.“

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