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Nicht nur die Strompreise werden steigen im neuen Jahr.

© dpa

Jahresvorschau: Was sich im Jahr 2011 alles ändert

Für Strom und die Krankenversicherung müssen Verbraucher ab dem ersten Januar mehr berappen, das Elterngeld hingegen wird gekürzt. Außerdem neu in 2011: Die 60-Watt-Glühlampe verschwindet und noch vieles mehr.

KRANKENKASSEN

Das Milliardenloch in der gesetzlichen Krankenversicherung stopfen vor allem die Versicherten. Zu Beginn des nächsten Jahres steigt der Beitragssatz von 14,9 auf 15,5 Prozent, davon tragen die Arbeitnehmer 8,2 Prozent, die Arbeitgeber werden nur mit 7,3 Prozent belastet. Für sie wird der Beitragssatz zudem auf diesem Niveau eingefroren. Kommen die Kassen mit dem Geld nicht aus, können sie Zusatzbeiträge erheben – und zwar in unbegrenzter Höhe. Die Zusatzbeiträge treffen ausschließlich die Versicherten, die Arbeitgeber bleiben außen vor. Steigt der Zusatzbeitrag über zwei Prozent des Bruttoeinkommens, gibt es jedoch einen Sozialausgleich.

PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG

Für Besserverdienende wird es leichter, sich privat zu versichern. Künftig kann ein Arbeitnehmer in die Private wechseln, wenn sein Gehalt nur in einem statt – wie bislang – in drei aufeinanderfolgenden Jahren 49 500 Euro überschreitet (monatlich: 4125 Euro). Das Problem: Nahezu alle privaten Krankenversicherer haben ebenfalls Beitragserhöhungen für 2011 angekündigt.

BEITRAGSPFLICHT

Die Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der man Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge zahlen muss, bleibt in Westdeutschland bei 5500 Euro im Monat (66 000 Euro/Jahr) stabil. Im Osten steigt die Schwelle dagegen um 150 Euro Euro auf 4800 Euro monatlich (57 600 Euro/Jahr). Dagegen profitieren Besserverdienende in der gesetzlichen Krankenversicherung von einer sinkenden Beitragsbemessungsgrenze. Ab dem kommenden Jahr müssen sie für ihr Gehalt nur noch bis zu einer Grenze von 3712,50 Euro im Monat (derzeit: 3750 Euro) Beiträge an die Kasse zahlen.

ELTERNGELD

Schlechte Nachrichten für junge Eltern: Väter oder Mütter mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 1240 Euro bekommen nach dem Jahreswechsel nur noch 65 statt 67 Prozent ihres letzten Nettoverdienstes, wenn sie eine Babypause machen. Empfängern von Arbeitslosengeld II und Spitzenverdienern mit einem Jahreseinkommen von über 250 000 Euro (Verheiratete: 500 000 Euro) wird das Elterngeld ganz gestrichen.

STROM

Hiobsbotschaften kommen auch von den Stromanbietern. Sie nutzen die höheren Umlagen für erneuerbare Energien, um pünktlich zum Jahresbeginn kräftig an der Preisschraube zu drehen. Nach Informationen des Internet-Vergleichsportals Verivox haben 413 Stromanbieter Preiserhöhungen von durchschnittlich 7,1 Prozent angekündigt, darunter auch Vattenfall. Der Standardtarif „Berlin Basis Privatstrom“ wird sogar um 10,76 Prozent teurer.

STEUERN

Sparen können dagegen all jene, die zu Hause arbeiten müssen, weil sie keinen anderen Arbeitsplatz haben – etwa Lehrer. Sie können jetzt wieder die Kosten von bis zu 1250 Euro im Jahr für ein Arbeitszimmer in den eigenen vier Wänden von der Steuer abziehen. Die Regelung tritt 2011 in Kraft, gilt aber rückwirkend ab 2007. Ebenfalls ab Jahresbeginn sollen die vom Koalitionsausschuss kürzlich beschlossenen Steuervereinfachungen gelten, darunter die Erhöhung der Werbungskostenpauschale von 920 auf 1000 Euro. Das entsprechende Gesetz soll in einigen Punkten rückwirkend zum 1. Januar 2011 greifen. Teil dieses Gesetzes ist auch das Ende der bunten Lohnsteuerkarte, die 2012 durch ein elektronisches Verfahren ersetzt wird. Übergangsweise gilt die alte Karte auch 2011 weiter, für Änderungen ist aber nicht mehr das Standesamt, sondern das Finanzamt zuständig.

VERKEHR

Wer im Herbst einen Flug für 2011 gebucht hat, hat sie schon bezahlt: die neue Flugticketabgabe. Sie betrifft alle Flüge ab dem 1. Januar. Kurztrips in Europa verteuern sich um acht Euro pro Flug, Mittelstreckenflüge um 25 Euro, Langstreckenflüge kosten 45 Euro mehr.

Änderungen gibt es auch im Straßenverkehr: Das begleitete Fahren, das es bisher nur als Modellversuch gab, wird bundesweit zugelassen. Jugendliche können ihre Führerscheinprüfung schon einen Monat vor ihrem 17. Geburtstag ablegen und dürfen dann hinters Steuer – allerdings nur in Begleitung einer mindestens 30 Jahre alten Begleitperson.

Autofahrer bekommen an der Tankstelle eine weitere Spritsorte zur Auswahl: Das neue „E10“ enthält bis zu zehn Prozent Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen.

GLÜHLAMPEN

Herkömmliche Glühlampen werden nach dem Willen der EU-Staaten peu à peu aus dem Verkehr gezogen und durch Energiesparlampen ersetzt. Seit 2009 sind klare 100-Watt-Lampen nicht mehr auf dem Markt, im vergangenen September folgten 75-Watt-Birnen, am 1. September 2011 trifft es die 60-Watt-Glühlampen. Gleichzeitig soll eine neue Kennzeichnungspflicht die Auswahl von Energiesparlampen erleichtern. Auf den Verpackungen soll dann die Farbtemperatur der Lampe genannt werden.

TELEKOMMUNIKATION

Bei Telefon und Internet will Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) die Rechte der Verbraucher stärken. In der Novelle des Telekommunikationsgesetzes will der Minister festschreiben, dass der Wechsel des Anbieters künftig innerhalb eines Tages geschehen muss. Mobilfunkkunden sollen ihre Nummer nach einem Wechsel behalten dürfen, die Kündigung des Vertrags bei einem Umzug soll erleichtert werden, und Warteschleifen bei Servicehotlines sollen künftig kostenlos sein.

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