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Wirtschaft: Japan: Unternehmer loben neue Regierung

Die vergangene Woche neu gebildete Regierungsmannschaft Japans ist nicht allein am Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) in Washington mit wohlwollenden Äußerungen kommentiert worden. Auch im Inland erhält die mit hehren Reformabsichten angetretene Crew des neuen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi breite Rückendeckung.

Die vergangene Woche neu gebildete Regierungsmannschaft Japans ist nicht allein am Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) in Washington mit wohlwollenden Äußerungen kommentiert worden. Auch im Inland erhält die mit hehren Reformabsichten angetretene Crew des neuen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi breite Rückendeckung. Während am Wochenende veröffentlichte Umfrageresultate eine Unterstützung des Koizumi-Kabinetts bei über 85 Prozent der Bevölkerung ausweisen (die Regierung Yoshiro Moris wusste im letzten Stadium ihrer Agonie noch sieben Prozent des Volkes hinter sich), äußern sich insbesondere auch Exponenten aus Japans Wirtschafts- und Finanzwelt mehrheitlich positiv. "Sehr frisch" sei es, lobt die Vereinigung japanischer Wirtschaftsorganisationen Keidanren das Kabinett und wird in ihrer Einschätzung von der Arbeitgeberorganisation Nikkeiren und Japans Handels- und Industriekammer unterstützt, die alle auf eine forsche Umsetzung der versprochenen Wirtschaftsreformen hoffen. Für das marktwirtschaftliche Gewissen auf dem Weg hierzu stehen im neuen Kabinett vor allem zwei Namen: Hakuo Yanagisawa, neuer und alter Minister für Finanzdienstleistungen, sowie Heizo Takenaka, ehemaliger Ökonomieprofessor und neuer Wirtschaftsminister.

Yanagisawa ist das eigentliche Liebkind der internationalen Finanzgemeinde. Dem ehemaligen Spitzenbürokraten wird am ehesten zugetraut, dafür zu sorgen, dass sehr rasch und konsequent mit der Eliminierung fauler Kredite aus Bankbilanzen begonnen wird. Auf Goodwill kann auch Japans neuer Wirtschaftsminister zählen: Takenaka macht sich seit Jahren stark für tief greifende Strukturreformen und predigt eine rigorose Deregulierungspolitik. Ob der parteiungebundene Akademiker seine intellektuell überzeugenden, angebotsorientierten Ideen auf dem Boden der Realpolitik in konkrete Maßnahmen wird umsetzen können, ist jedoch zumindest fraglich.

Ungeachtet dessen beginnen bereits erste Differenzen über den einzuschlagenden Wirtschaftskurs an die Oberfläche zu treten. Strittig ist beispielsweise, wie "schmerzhaft" die ökonomische Erneuerung Japans über die Bühne gehen darf. Koizumi hatte in seinem Wahlkampf betont, dass zur Umsetzung der von ihm anvisierten drastischen Strukturreformen in den nächsten ein bis zwei Jahren auch eine Kontraktion des Bruttoinlandsproduktes zu tolerieren sei. Seine Minister lehnen das wegen der Deflation allerdings ab.

fu

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