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Wirtschaft: Japaner bauen am Reichstag

Fujitec erhält Zuschlag für Aufzugseinbauten / Deutsche Konkurrenz verärgert Berlin (chi).Aufruhr bei den Berliner Aufzug-Herstellern: Der 10-Mill.

Fujitec erhält Zuschlag für Aufzugseinbauten / Deutsche Konkurrenz verärgert Berlin (chi).Aufruhr bei den Berliner Aufzug-Herstellern: Der 10-Mill.-DM-schwere Auftrag für den Neubau von 22 Aufzügen im künftigen Berliner Reichstag/Bundestag ist, wie der Tagesspiegel erfuhr, von der zuständigen Bundesbaugesellschaft an die japanische Firma Fujitec beziehungsweise deren deutsche Niederlassung vergeben worden.Für die drei übrigen Bewerber - Thyssen sowie die in Berlin produzierenden Firmen Otis und Schindler - ist dies angesichts des insgesamt rückläufigen Geschäfts in der Branche bitter.Offiziell wollte keine der unterlegenen Firmen eine Stellungnahme zu der Entscheidung abgeben.Doch der Unmut ist groß.Schließlich, so ein Bewerber, der allerdings nicht namentlich zitiert werden wollte, gehe es in diesem Fall nicht um ein privates, sondern um ein mit Steuermitteln finanziertes Projekt."Bei Regierungsaufträgen in Japan ist nach unseren Informationen noch kein ausländischer Aufzüge-Hersteller zum Zug gekommen." Bei der für die Auftragsvergabe der Bundestagsbauten zuständigen Bundesbaugesellschaft hieß es auf Anfrage am Montag, daß man "keinen Spielraum" gehabt habe.Der Auftrag habe entsprechend den Richtlinien der Europäischen Union europaweit ausgeschrieben werden müssen, und der japanische Bewerber hätte schließlich das beste Angebot vorgelegt.Ohne Zahlen nennen zu wollen sagte die Sprecherin der Baugesellschaft, Claudia Lemhoefer, daß es einen "erheblichen Unterschied im Preis/Leistungs-Verhältnis" gegeben habe, "sonst wäre vielleicht Spielraum vorhanden gewesen." Lemhoefer: "Wir sind ja hier nicht angetreten, um deutsche Firmen mutwillig kaputtzumachen." Lemhoefer verwies allerdings darauf, daß es in der Natur des Aufzuggeschäftes liege, daß ein erheblicher Teil der Leistungen vor Ort erbracht werde.Dies bestätigte auch der für das Reichstagsvorhaben zuständige Projektleiter von Fujitec Deutschland, Johannes Maasberg."Wir gehen davon aus, daß 90 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland erbracht wird." Genauere Angaben könne er erst nach Abschluß der Vorplanung machen. Fujitec, seit knapp zwei Jahren mit einem Büro in Berlin vertreten, hat bislang den Zuschlag für den Aufzugs- und Fahrtreppenbau bei zwei Großprojekten in der Stadt - Checkpoint Charlie (40 Aufzüge, 15 Fahrtreppen) und Rosmarin-Karree - erhalten.Den Großauftrag von debis am Potsdamer Platz mit 113 Aufzügen sicherte sich Schindler.Mit Spannung wartet die Branche nun auf die Entscheidungen bei zwei weiteren Großprojekten, nämlich von Sony und von ABB am Potsdamer Platz.Beide wurden noch für 1996 angekündigt.

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