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Wirtschaft: Japaner intervenieren am Devisenmarkt

TOKIO (ga/HB). Die japanische Notenbank hat am Wochenbeginn erneut am Devisenmarkt kontinuierlich US-Dollar gekauft und den Kurs der US-Währung zum Yen nach oben getrieben.

TOKIO (ga/HB). Die japanische Notenbank hat am Wochenbeginn erneut am Devisenmarkt kontinuierlich US-Dollar gekauft und den Kurs der US-Währung zum Yen nach oben getrieben. Damit will sie einen weiteren Anstieg des Yen verhindern und ein Anziehen der Konjunktur unterstützen. Die Interventionen geschahen auf Weisung des japanischen Finanzministeriums. Nach japanischen Presseberichten wurden von der Notenbank angesichts des starken Drucks auf den Dollar durch US-Hedgefonds (hochspekulative Fonds) Yen im Wert von rund 10 Mrd. US-Dollar in den Markt abgegeben.

Als Ergebnis stieg der Dollar gegenüber der japanischen Währung am Montag wieder bis auf ein Niveau von 120,65 (Vorwochenschluß: 118,65) Yen. Zu Beginn des Handels war die US-Währung zeitweilig wieder unter die Marke von 118 Yen bis auf 117,87 Yen gefallen, im Verlauf des Nachmittagshandels wurde dann ein Niveau von 120,90 Yen erreicht. Bereits am Freitag hatte die Bank von Japan für rund eine Mrd. US-Dollar Yen in den Markt gegeben, um den Kurs der japanischen Währung zu drücken und japanische Exporte zu verbilligen. Am Montag wurde der Druck nochmals kräftig erhöht: Händler erklärten, am Markt gehe man davon aus, daß die japanische Notenbank rund fünf Mrd. Dollar gekauft habe.

Unmittelbar nach den Yen-Verkäufen der Bank von Japan wurde die Intervention von führenden Vertretern des Finanzministeriums bestätigt: Vizeminister Eisuke Sakakibara erklärte, es gehe darum, "eine zu rapide Yen-Aufwertung zu verhindern", um die Konjunkturbelebung zu sichern. "Wir werden eine übermäßige Stärke des Yen verhindern", sagte er. Der Chef der Internationalen Abteilung des Finanzministeriums, Haruhiko Kuroda, erläuterte, "eine zu weit gehende Yen-Aufwertung sei weder für die japanische Wirtschaft noch die Weltwirtschaft insgesamt wünschenswert". Man werde entschlossen dagegen vorgehen. Aussagen zu dem Interventionsniveau wollte Kuroda aber nicht machen. Man habe adäquat gehandelt und werde dies auch künftig bei einem überzogenen Yen-Kursniveau tun, sagte er. Finanzminister Kiichi Mizayawa äußerte sich am Montag mittag ebenfalls kritisch zu den "drastischen Turbulenzen" am Devisenmarkt. In Tokioter Händlerkreisen heißt es, sowohl Tokio als auch Washington strebten vorerst nur sehr enge Wechselkursschwankungen im Bereich von 120 bis 125 Yen an, wobei Japan während dieser Phase alles zu unternehmen habe, um die Konjunktur anzukurbeln und über eine Belebung der Binnennachfrage Fortschritte beim Abbau des extrem hohen außenwirtschaftlichen Ungleichgewichts erreichen müsse. Hierzu wird mit weiteren massiven Dollarstützungskäufen im Volumen von vielen Milliarden US-Dollar durch Japans Notenbank gerechnet. Die Interventionen hielten auch die Händler an der New Yorker Börse in Atem: An der Wall Street hielt sich der US-Dollar - aus Angst vor weiteren Interventionen - in den ersten Handelsstunden über der 120 Yen-Marke.

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