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Wirtschaft: Japanische Bank zu verkaufen

Vielleicht denken Sie, dass Japans größte Bank, Mizuho, gerade neue Märkte erobert und kleinere Unternehmen wie Citibank oder HSBC aufkauft. Aber auch, wenn die 1,28 Billionen Dollar in Anlagen beeindrucken, ist die Größe der MizuhoBank eher ein Symptom für das Versagen des japanischen Bankensystems.

Vielleicht denken Sie, dass Japans größte Bank, Mizuho, gerade neue Märkte erobert und kleinere Unternehmen wie Citibank oder HSBC aufkauft. Aber auch, wenn die 1,28 Billionen Dollar in Anlagen beeindrucken, ist die Größe der MizuhoBank eher ein Symptom für das Versagen des japanischen Bankensystems. Trotz der Einschränkung der weltweiten Aktivitäten machte sie ihren Kunden jetzt ein zweifelhaftes Investitionsangebot: Anteile an der Bank selbst.

Mizuho entstammt der Fusion dreier japanischer Großbanken, für deren ungedeckte Kredite im Ernstfall die Regierung aufkommen sollte. Seit der Kabinettsumbildung im Oktober schlägt Tokio bei den Banken jedoch einen härteren Ton an. Deshalb sollen die Kunden der Bank ihre Depots gegen Anteile im Gesamtwert von einer Billion Yen eintauschen. So bereinigt die Bank ihre Bilanzen, ohne dass ein Yen ihre Tresore verlässt.

Das ist legal, entspricht aber nicht der japanischen Bankenreform. Diese verlangt, dass keine gegenseitige Anteilshaltung zwischen dem kreditnehmenden Unternehmen und dem Hauptkreditgeber, der Bank, besteht. Japans Banken brauchen Kapital. Aber wie wollen die Banken angesichts des vermuteten Ausmaßes der ungedeckten Kredite Kapital aus privater Hand bekommen? Der Anteilsverkauf macht sich da einfacher und viele Banken tun das schon lange. Die Ishikawa-Bank brach jedoch nach dem Verkauf ihrer Anteile prompt zusammen. Deren Investoren klagen nun gegen die Bank – und beschuldigen die Regierung, den Anteilsverkauf gebilligt zu haben. Dass sich Mizuhos Depotinhaber auf diesen unsicheren Handel einlassen, liegt an den geschäftlichen Strukturen in Japan, die auf persönlichen Beziehungen beruhen. Der Banker, der einen ihm bekannten Manager um einen Gefallen bittet, wird diesen auch bekommen.

Jedes Mal, wenn in Japan Reformen anstehen, wird ein Weg gefunden, das alte System in neuer Verkleidung aufrechtzuerhalten. So sehr uns dieser Schluss widerstrebt: die Verstaatlichung weiterer Großbanken ist vermutlich die einzige Lösung für das japanische Bankenchaos. Die Shinsei-Bank, die nach der Verstaatlichung an ein Konsortium internationaler Investoren verkauft wurde, ist ein Beispiel dafür. Es wird Zeit, dass Tokio die einzige erfolgreiche Methode anwendet.

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