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Wirtschaft: Japans Finanzministerium drängt die Notenbank zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik

Der Höhenflug des Yen hat am Donnerstag den weltweiten Devisenhandel bestimmt. "Die Musik spielt weiter im Yen", sagte ein Händler.

Der Höhenflug des Yen hat am Donnerstag den weltweiten Devisenhandel bestimmt. "Die Musik spielt weiter im Yen", sagte ein Händler. Vor allem US-Händler hätten Dollar gegen Yen verkauft. Danach seien allerdings wieder Gerüchte über mögliche Interventionen der japanischen Notenbank zu Gunsten des Dollar aufgetaucht.

Angesichts des außer Kontrolle geratenen Yen-Anstiegs in den vergangenen Tagen hat Japans Finanzministerium demonstrativ den Druck auf die Notenbank zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik erhöht: Finanzminister Kiichi Miyazawa lud den Gouverneur der Bank von Japan, Masaru Hayami, am Donnerstag zum Gespräch ein. Anlass waren die Offenmarktoperationen der Notenbank, mit denen die durch die Dollarkäufe in den Markt geflossenen Yen-Mittel durch den Verkauf kurzfristiger Staatstitel wieder abgeschöpft wurden. Das Ergebnis des Gesprächs dürfte nach den bislang an die Öffentlichkeit durchgesickerten Informationen aber nicht den Erwartungen des Finanzministeriums entsprechen. Weder wurden konkrete Maßnahmen bekanntgegeben noch erklärte sich Hayami zu einer Korrektur des geldpolitischen Kurses bereit: Die jetzige Nullzinspolitik führe dem Markt "mehr als ausreichend" Liquidität zu.

Die bisherigen Versuche des allein für Devisenmarktinterventionen zuständigen Finanzministeriums, den Yen-Höhenflug mit massiven Stützungskäufen zu bremsen und umzukehren, verpufften bislang. Einerseits zeigten weder Amerikaner noch Europäer Interesse an koordinierten Devisenoperationen gegen die massiv in den Yen fließenden internationalen Spekulationsgelder. Andererseits wurden aber auch in Japan selbst die Meinungsdifferenzen zwischen der Notenbank und dem Finanzministerium immer offenkundiger. Auch innerhalb der Regierung besteht hierzu kein Konsens. Der Chef des Wirtschaftsplanungsamtes kritisierte am Donnerstag lediglich das Tempo, nicht aber Ausmaß des Yen-Anstiegs.

ga

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