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Wirtschaft: Japans Probleme sind hausgemacht

Die Epidemie verschärft die Lage nur noch – Nikkei bricht weiter ein

Japan ist ein Sonderfall, sagt Rolf Elgeti, Leiter des Research der Commerzbank Securities in London. Japan liege am Boden, die Lungenkrankheit Sars sei da nur noch das ITüpfelchen. Es fehle sowohl an Konsum, als auch an Investitionsnachfrage. Eine expansive Geldpolitik, erreiche wegen der Bankenkrise die Wirtschaft nicht, die Bevölkerung müsse durch den Kauf von Staatsanleihen die staatliche Verschuldung finanzieren. Angesichts dieser Situation fließe frei verfügbares Kapital ins Ausland. Elgeti sieht eher binnenwirtschaftliche Faktoren als Ursachen für die japanische Misere. Die Unternehmen litten unter dem anhaltenden Kostendruck, der ihre Margen angesichts der Konsumzurückhaltung unter Druck setze.

Etwas weniger pessimistisch äußert sich Magdalena Korb von der Deutschen Bank. Japan sei nach wie vor die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und einige Bereiche liefen nach wie vor recht gut. Tatsache sei aber auch, dass in jüngster Zeit die Exporte der japanischen Wirtschaft in die USA und nach Europa nur noch mäßig gewachsen seien. Dagegen habe man im Handel mit Ostasien und vor allem Hongkong deutliche Zuwachsraten erzielt. Diese Erfolge drohten nun durch Sars in Gefahr zu geraten.

Ein Beispiel wie labil die japanische Wirtschaft ist, lieferte jüngst Sony. In Tokio riss die Aktie den Börsenindex Nikkei nach unten. Zum wiederholten Mal verlor Sony an einem Tag 500 Yen auf jetzt nur noch 2720 Yen. Letzte Woche hatte Sony seine Ertragsprognose zurückgenommen und damit einen Kurssturz ausgelöst. Am Montag fiel der Nikkei in der Folge um 1,19 Prozent auf 7607,88 Punkte – das war der niedrigste Stand seit dem 9. November 1982. Damals notierte das Börsenbarometer bei 7576,40 Punkten. dr

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