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Wirtschaft: Jeder spürt den Drang

Die Veröffentlichung des „Don Quichote“ von Miguel de Cervantes hat sich vergangene Woche zum vierhundertsten Mal gejährt. Das Buch ist berühmt, aber wenig gelesen.

Die Veröffentlichung des „Don Quichote“ von Miguel de Cervantes hat sich vergangene Woche zum vierhundertsten Mal gejährt. Das Buch ist berühmt, aber wenig gelesen. Es ist lang, schwierig, abschweifend. Dennoch hat Cervantes der Welt eine unsterbliche literarische Figur geschenkt: die des Möchtegernritters, der gegen Windmühlen anrennt, weil er sie für Riesen hält.

Quichote ist ein komplexer Charakter. Sein Wahnsinn lässt ihn so edle wie verrückte Dinge tun, aber Cervantes gibt keine Antwort auf die Frage, was größer ist: sein Wahn oder sein Edelmut.

Heute sehen viele Menschen in Quichote den Helden, der das Unmögliche träumt und nur das Gute im Menschen sieht. Dieser Quichote benutzt seinen Wahnsinn, um sich der profanen Realität zu verweigern.

Cervantes würde diese Figur höchstwahrscheinlich nicht als seinen Quichote wiedererkennen. Aber große Literatur birgt eine Vielzahl von Möglichkeiten in sich. Es zeichnet Cervantes aus, dass jedes Zeitalter etwas von sich selbst in Quichote findet. Jeder fühlt einmal den Drang, gegen eine Windmühle zu kämpfen. Cervantes hat uns ein Bild gegeben, mit dem wir diesen Drang verstehen können.

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