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Wirtschaft: Jeder vierte Binnenschiffer muss von Bord

Die Deutsche Binnenreederei (DBR) plant, bis zum Jahresende jede vierte Stelle zu streichen. Wie Klaus-Peter Hinz, Leiter der Abteilung für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, am Freitag mitteilte, sollen im Massengutverkehr und in der Verwaltung des Unternehmens 125 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Die Deutsche Binnenreederei (DBR) plant, bis zum Jahresende jede vierte Stelle zu streichen. Wie Klaus-Peter Hinz, Leiter der Abteilung für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, am Freitag mitteilte, sollen im Massengutverkehr und in der Verwaltung des Unternehmens 125 Arbeitsplätze abgebaut werden. Hinz begründete diesen Schritt vor allem mit dem maroden Zustand der ostdeutschen Wasserstraßen. Auf Grund der Tiefstände auf Flüssen und Kanälen könnten lediglich halbbeladene Schiffe verkehren. Dies treibe die Transportkosten jedoch erheblich in die Höhe und bringe der Binnenschifffahrt weitere Nachteile gegenüber der Lkw-Branche.

Das 1991 auf den Weg gebrachte Verkehrsprojekt Nummer 17 Deutsche Einheit habe eine Sanierung der Wasserstraßen zwischen Hannover und Berlin vorgsehen. Bisher sei zwar der Mittellandkanal ausgebaut worden. Auch die Elbüberführung in Magdeburg ist im Bau. Um die ostdeutschen Flüsse und Kanäle habe sich aber niemand gekümmert. "Wir fühlen uns vom Bund regelrecht über den Tisch gezogen", meinte Hinz. Die Bundesregierung habe in diesem Jahr acht Milliarden Mark in den Schienenverkehr investiert, die 1,3 Milliarden Mark für den Binnenschiffsverkehr stünden dazu in keinem Verhältnis. Als weiteren Grund für die sinkenden Umsätze der DBR nannte Hinz die Liberalisierung des Strommarktes. Der "billige Atomstrom aus Frankreich" zwinge die Kohlelieferanten und damit auch das Transportgewerbe zu Preissenkungen. 1998 erzielte die DBR einen Umsatz von 105 Millionen Mark, der Gewinn betrug etwa 1,5 Millionen Mark. Bereits im ersten Halbjahr sei der Umsatz um sieben bis acht Prozent gesunken. Für das ganze Jahr werde ein Rückgang von rund zehn Prozen erwartet. Dennoch hoffe die DBR beim Ergebnis mit einer "schwarzen Null" abzuschließen. Dazu sollen einerseits die Personalfreisetzunen beitragen. Andererseits hat sich der Transport von Containern 1999 im Vergleich zum Vorjahr verzehnfacht. Dank breiterer Schiffe, in denen statt zwei drei Container nebeneinander Platz finden, hat die DBR eine Kapazitätssteigerung von 50 Prozent erreicht. In den Containertransport will das Unternehmen auch weiterhin investieren.

Es sei sicher, sagte Klaus-Peter Hinz, dass 50 bis 60 Mitarbeiter, die zum Jahresende ihren Arbeitsplatz verlieren, an andere Unternehmen der Binnenschifffahrt vermittelt werden können. Die Stellenangebote lägen bereits vor. "Die Binnenschifffahrt in Westdeutschland hat eine große Fluktuation", sagt Hinz. Hier und auch im Fahrgastbetrieb lägen die neuen Arbeitsplätze. Im Containertransport hat die DBR zur Zeit keine freien Stellen.

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