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Wirtschaft: Jenoptik für Börsengang gut gerüstet

Späth will stürmisches Wachstum fortsetzen JENA (cmk/mhm/HB).Die Vorbereitungen für den Börsengang der Jenoptik AG, Jena, gehen in die Endphase.

Späth will stürmisches Wachstum fortsetzen

JENA (cmk/mhm/HB).Die Vorbereitungen für den Börsengang der Jenoptik AG, Jena, gehen in die Endphase.Das Bankenkonsortium, das die Plazierung der Aktien national wie international begleiten soll, steht seit dieser Woche fest.Einzelheiten über den Börsengang, der vor allem dem Land Thüringen mehrere hundert Mill.DM in die Kassen spülen dürfte, will Jenoptik-Chef Lothar Späth derzeit aber noch nicht nennen. Die Aktien sollen in den amtlichen Handel der Frankfurter Börse eingeführt werden.Die ersten Bilanzdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr 1997 machen aber deutlich, was Späth meint, wenn er sagt: "Jenoptik ist für den Börsengang vorbereitet." Der Umsatz des vor allem in der Halbleiter- und Kommunikationstechnik sowie im Gebäudemanagement tätigen Konzerns überstieg 1997 mit 2,7 Mrd.DM die Planzahl von 2,5 Mrd.DM und lag damit etwa um 800 Mill.DM über dem für 1996 ausgewiesenen Volumen.1998 soll der Umsatz die Marke von 3 Mrd.DM übersteigen.Der Gewinn sei um mehr als das Doppelte von 20,5 Mill.DM "auf eher 50 Mill.DM" geklettert, sagte Späth dem Handelsblatt.1998 wolle Jenoptik "den Ertrag nochmals erheblich verbessern". Angesichts von 1,8 Mrd.DM Verlustvorträgen aus der Neustrukturierung des aus dem DDR-Kombinat Jenoptik Carl Zeiss Jena hervorgegangenen Konzerns wird Jenoptik zudem auf Jahre keine Steuern zahlen müssen.Derzeit beschäftigt das Unternehmen mehr als 7000 Menschen, davon rund 1500 in Ostdeutschland, vor allem am Standort Jena.Erstmals seit der Wende seien dort 1997 mehr Arbeitsplätze geschaffen, als gestrichen worden, sagte Späth.Die Investitionen bezifferte Späth auf 129 Mill.DM.1996 hatte Jenoptik Sachanlagen-Investitionen in Höhe von 77 Mill.DM bilanziert.Die schon hohe Eigenkapitalquote sei 1997 nochmals gestiegen und erreiche im Konzern jetzt einen Wert von über 40 Prozent. In den Büchern stünden zum Jahresanfang Aufträge im Volumen von mehr als über 2 Mrd.DM.Gute Chancen rechnet sich Späth bei der jetzt angekündigten Milliarden-Investition von Siemens und Motorola in eine neue Chip-Fertigungstechnologie in Dresden aus. Der Jenoptik-Chef "hofft", daß das Unternehmen auch bei der Pilotanlage zur Herstellung von 300mm-Wafern zum Zuge komme. Die Jenpotik-Tochter Meissner + Wurst GmbH, Stuttgart, gehört zu einem der weltweit führenden Anbieter von Reinraumtechnik für die Halbleiterindustrie.Zuletzt hat der Konzern hier mehrere große Aufträge in Asien akquiriert. Auswirkungen der asiatischen Finanzkrise habe man bislang aber kaum verspürt, sagte Späth.Die Bauprojekte für neue Chip-Fabriken in Singapur und Taiwan lägen im Zeitplan.Lediglich bei einem Projekt in Malaysia komme es wohl zu Verzögerungen.Größere Folgen für das Jenoptik-Geschäft befürchtet er nur dann, wenn die weltweite Chipnachfrage nachhaltig zurückgehen würde.Das sei aber nicht zu erwarten. Neben der Hochtechnologie setzt Späth mit dem Facility-Management auf eine neue Dienstleistungssparte, die das Management komplexer Gebäude wie etwa Chipfabriken oder Banken übernehmen soll. Späth ließ aber offen, in welche der beiden Sparten die angedachte Akquisition fallen werde.Für deren Finanzierung steht bereits ein genehmigtes Kapital von bis zu 50 Mill.DM zur Verfügung.Zur Vorbereitung auf den Börsengang arbeitet Jenoptik, zu der rund 120 Gesellschaften gehören, zudem an einer Bereiniung des Portfolios. Die für die Restrukturierung des ehemaligen Kombinates mit öffentlichen Finanzmitteln in Höhe von 3,6 Mrd.DM ausgestattete Gesellschaft verfügt über ein Grundkapital von 150 Mill.DM. Größter Anteilseigner der Jenoptik AG ist mit 49,99 Prozent der Aktien das Land Thüringen, 35,31 Prozent halten ein Bankenkonsortium, 9,17 Prozent der Berliner Unternehmer Klaus Krone und rund 5 Prozent liegen bei Sal.Oppenheim.69 führende Jenoptik-Manager halten die restlichen 0,5 Prozent der Aktien. In den kommenden Wochen sollen nun die letzten Details für den geplanten Börsengang festgelegt werden.Dazu gehört auch die Frage, ob Späth, dessen Vertrag im kommenden Jahr ausläuft, eine Verlängerung unterzeichnen wird.

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