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Wirtschaft: Jenoptik: Rekordzahlen vorgelegt

Die Jenoptik AG profitiert von der guten Konjunktur der Halbleiterindustrie, den Börsengängen im Beteiligungsgeschäft sowie der Trennung von unrentablen Bereichen wie der Telekommunikationstechnik. Vorstandschef Lothar Späth korrigierte bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen die Gewinnprognosen erneut deutlich nach oben.

Die Jenoptik AG profitiert von der guten Konjunktur der Halbleiterindustrie, den Börsengängen im Beteiligungsgeschäft sowie der Trennung von unrentablen Bereichen wie der Telekommunikationstechnik. Vorstandschef Lothar Späth korrigierte bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen die Gewinnprognosen erneut deutlich nach oben. Der Jahresüberschuss werde nicht nur um 50 Prozent, sondern durch den Verkauf eigener Aktien in Höhe von 32 Millionen Euro um 150 Prozent steigen. Aber auch ohne diesen Sondereffekt werde die angekündigte Steigerung um 50 Prozent "deutlich erreicht".

1999 hatte der Thüringer Konzern einen Jahresüberschuss von 33,3 Millionen Euro ausgewiesen. Im ersten Halbjahr erreichte Jenoptik mit einem Jahresüberschuss von 47 Millionen Euro (Vorjahr: minus 22 Millionen Euro). Dass der Umsatz gemessen am Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf 463,7 Millionen Euro gesunken ist, begründete Späth mit abrechnungstechnischen Gründen bei Großprojekten aus der Reinraum-Sparte.

Die optimistischen Prognosen würden auch durch die bisher zu Buche stehenden Auftragseingänge und -bestände gesichert. Im ersten Halbjahr seien 20 Prozent mehr Aufträge eingegangen, dadurch sei erstmals ein Auftragsbestand von über zwei Milliarden Euro erreicht worden. "Die Dynamik der Märkte, in denen wir agieren, scheint ungebrochen", sagte Späth. Dies treffe sowohl für den Bereich des Anlagenbaus für Halbleiter- und Pharmaindustrie zu als auch für den Unternehmensbereich der Optik. Durch vorliegende Aufträge und Anfragen von Kunden "kommen wir praktisch an unserer Kapazitätsgrenzen", erklärte Späth.

Eine der wichtigsten Aufgaben im zweiten Halbjahr 2000 werde deshalb die Erweiterung der Ingenieur-Kapazitäten in den USA und in Deutschland sein sowie der Ausbau der Produktionskapazitäten für den Optik-Bereich in Jena. Akquisitionen in den USA und in Deutschland seien noch bis Jahresende geplant. Insgesamt werde die Jenoptik in die Erweiterung ihrer Kapazitäten "etwas mehr als 100 Millionen Mark investieren", kündigte Späth an. Ein Problem sei es, hochqualifizierte Arbeitskräfte zu finden.

In Jena werde mit der Inbetriebnahme eines neuen Fertigungsgebäudes für Optik noch im September die Voraussetzung für weiteres Wachstum geschaffen, sagte Späth. Damit verdopple sich die Fertigungskapazität. Gleichzeitig bestehe ein hoher Personalbedarf. "Wir könnten ohne Probleme 100 gute Optikfacharbeiter einstellen", sagte Späth. Generell sei die Entwicklung der Jenaer Unternehmensbereiche sehr erfolgreich verlaufen. Standen im ersten Halbjahr 1999 dort noch Verluste von 2,4 Millionen Euro zu Buche, so steuere Jena heute sechs Millionen Euro zum Betriebsergebnis bei. "Jahrelang haben wir die Jenaer Betriebe mit dem Ergebnis der anderen subventioniert, diese Zeiten sind jetzt vorbei", sagte Späth. Der Umsatz dieser Bereiche sei um 15 Prozent, der Auftragseingang um 30 Prozent zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Mit verschiedenen Produkten sei der Durchbruch am Markt gelungen, so mit Laserdioden und Technologien zum berührungslosen Messen, die bei der Jenoptik Laser, Optik, Systeme entwickelt wurden. Durch den Erwerb der Hommelwerke in Willingen sei die Jenoptik zum Systemanbieter für berührungsloses und berührendes Messen aufgestiegen. Bis zum Jahresende, so die Prognose des Vorstandes, werde der Unternehmensbereich Optik seine Position weiter verstärken und etwa zwölf Millionen Euro Ertrag erreichen. Im Anlagenbau seien 25 Millionen Euro realistisch. Generell werde die Jenoptik ihre Kompetenzen im Anlagenbau erweitern, kündigte Späth an. "Der Halbleitersektor wird breiter, umfasst nicht mehr nur Chipfabriken", sagte Späth. Die Jenoptik werde ihre Kompetenzen künftig auch in den Bereichen Internet, Intranet und Telekommunikation einbringen. Beispielsweise habe das Unternehmen aus den USA den ersten Auftrag für den Aufbau eines Internet-Hardware-Zentrums erhalten. Durch verstärkte Hinwendung zum Pharmabereich wolle man sich unabhängig von Konjunkturzyklen in der Halbleiterindustrie machen.

mwb

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