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Wirtschaft: Jetzt oder nie – warum Tickets so teuer sind

Unter den Superstars ist Herbert Grönemeyer einer der billigeren: 36,50 Euro zahlen seine Fans für die Tickets der Tournee 2005. So preiswert sind andere Berühmtheiten nicht zu haben: Bis zu 115 Euro mussten Anhänger der Rolling Stones im vergangenen Jahr für eine Konzertkarte bezahlen.

Unter den Superstars ist Herbert Grönemeyer einer der billigeren: 36,50 Euro zahlen seine Fans für die Tickets der Tournee 2005. So preiswert sind andere Berühmtheiten nicht zu haben: Bis zu 115 Euro mussten Anhänger der Rolling Stones im vergangenen Jahr für eine Konzertkarte bezahlen. Was den Fans damals noch als teuerstes Ticket aller Zeiten vorkam, wurde in diesem Jahr vom amerikanischen PopDuo Simon & Garfunkel locker getoppt: Bis zu 181,50 Euro kostete der Eintritt für den Auftritt in Deutschland. Und trotzdem: Die Konzerte waren ausverkauft. Von Wirtschaftskrise keine Spur.

„Viele Konzertbesucher sagen sich: Now or never“, erklärt sich Peter Schwenkow, Chef der Deutschen Entertainment AG (Deag), die offenbar ungebrochene Zahlungsbereitschaft bei Live-Konzerten. Die CD stehe auch später noch im Kaufhausregal. „Aber Eric Clapton kommt nur alle zehn Jahre nach Deutschland. Da sind die Fans eben bereit, mehr für das Ticket zu zahlen“, sagt Schwenkow.

Wie er hat auch Deag-Konkurrent CTS Eventim von der Wirtschaftsflaute nichts gemerkt: 2003 war ein Rekordjahr. „Die Menschen haben Sehnsucht nach Unterhaltung – und gönnen sich ’was“, sagt CTS-Chef Klaus-Peter Schulenberg.

Darum scheint es die Fans auch nicht zu stören, dass die Tickets immer teurer werden. Beispiel Rolling Stones: Die Kartenpreise haben sich seit dem ersten Auftritt 1965 bis zur Tournee im vergangenen Jahr verzehnfacht, von 20 Mark auf durchschnittlich 95 Euro. Das liegt nicht nur daran, dass die Shows immer aufwändiger, Mieten, Bühnenaufbauten und Werbung immer teurer werden. „Die Künstler verlangen immer mehr“, sagt CTS-Chef Schulenberg. 85 Prozent der Ticketpreise gingen an die Stars. Der Gewinn des Veranstalters liegt bei rund einem Zehntel der Erlöse. Doch die Veranstalter ahnen, dass mehr nicht drin ist. „Der Zenit bei den Eintrittspreisen ist erreicht“, sagt Schwenkow. Große Stars blieben zwar teuer, im Schnitt sei aber bei 45 Euro Schluss. Wachstum verspricht er sich mit Klassik- Konzerten. „Hier sprechen wir das ältere Publikum an, mit einem deutlich höheren verfügbaren Nettoeinkommen.“

Angst davor, dass CD-Produzenten die Life-Auftritte mitschneiden und sich auf der Suche nach neuen Einnahmequellen ein Stück vom großen Konzertkuchen abschneiden könnten, hat der Veranstalter nicht. „Unser Kopierschutz steht breitschultrig am Eingang“, sagt er.mot/pet

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