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Wirtschaft: Job-Effekt mit Verzögerung

Wie Wachstum und Arbeitsmarkt zusammenhängen

Die Wirtschaft wächst im Jahr 2004 wieder – doch der Arbeitsmarkt dürfte davon vorerst nicht profitieren, erklären die Institute. Im Gegenteil: Im kommenden Jahr soll die Zahl der Arbeitslosen sogar noch einmal um 55000 auf durchschnittlich 4,45 Millionen Menschen steigen. Das liegt daran, dass Unternehmen erst ab einem gewissen Wachstumsniveau neue Mitarbeiter einstellen. Diese Beschäftigungsschwelle sehen die Forscher bei einem Wachstum von 1,5 bis 1,8 Prozent.

Zuvor geschieht das, was die Experten „jobless growth“ nennen, Wachstum ohne neue Arbeitsplätze. Die Unternehmen arbeiten das wieder steigende Auftragsvolumen erst einmal mit den Maschinen ab, die bereits in ihren Fabrikhallen stehen und die während der Krise gar nicht ausgelastet waren. Gehen bei ihnen dann noch mehr Bestellungen ein, fahren sie Sonderschichten und ordnen für die Belegschaft Überstunden an. Erst wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt, schalten sie Stellenanzeigen und suchen nach neuen Leuten. Denn trotz der jüngsten Reformen gilt es gerade hier zu Lande noch immer als schwierig, einmal eingestelltes Personal wieder zu entlassen und so die Kosten zu reduzieren, sollte sich das Wirtschaftsklima doch wieder verschlechtern.

Immerhin ist die Beschäftigungsschwelle in den vergangenen Jahren ein wenig gesunken. Ende der 90er Jahre hatten Experten sie auf etwa zwei Prozent veranschlagt. Ob die Schwelle durch die HartzReformen gesenkt wird, müssen die Fachleute erst noch untersuchen. brö

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