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Jobabbau: Proteste gegen Siemens angekündigt

5250 Stellen sollen in Deutschland wegfallen: Im Streit um den massiven Stellenabbau bei Siemens verlangen Arbeitnehmervertreter Alternativen.

„Für uns ist klar: Es darf diesen Abbau so nicht geben“, sagte Michael Leppek von der IG Metall am Montag. Viele Beschäftigte arbeiteten bereits jetzt „am Anschlag“, dem Konzern gehe es wirtschaftlich gut, daher seien die Pläne nicht nachvollziehbar. Siemens will weltweit fast 17 000 Arbeitsplätze abbauen, davon 5250 in Deutschland. Am Mittwoch sollten Beschäftigte bei außerordentlichen Betriebsversammlungen an vier Münchner Standorten über die Maßnahmen informiert werden, sagte Leppek. Dann könnte es auch zu ersten betrieblichen Protestaktionen kommen. Sollte die Siemens-Leitung kein Entgegenkommen zeigen, werde man den Protest auch in die Öffentlichkeit tragen, sagte Leppek.

Schon in den vergangenen Jahren seien bei Siemens in München zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut worden. Nach rund 39 000 Beschäftigten im Jahr 2000 habe die Siemens AG mittlerweile in München noch 13 500 Beschäftigte, sagte Leppek. Durch die jetzt verkündeten Einschnitte sollen nach vorläufigen Planungen rund 1000 Stellen in München wegfallen. Details zur Verhandlungslinie der Gewerkschaft bei den anstehenden Gesprächen mit der Unternehmensleitung wollte Leppek nicht nennen. In Berlin arbeiten rund 13 000 Mitarbeiter für den Konzern. Hier sollen etwa 350 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Fest stehe, dass Kosteneinsparungen bei dem Konzern „nicht eins zu eins Personalabbau“ bedeuten dürften, sagte Leppek. Vielmehr müsse Siemens auch prüfen, ob sich etwaige organisatorische Hindernisse abbauen und sich beispielsweise im Einkauf, bei Zulieferern oder im Neukundengeschäft Potenziale heben ließen. Neu an den Stellenabbau-Plänen sei, dass es im Prinzip alle Standorte treffe. „Ich habe das Gefühl, die Siemens- Kultur ist deutlich eine andere geworden“, sagte Leppek. „Man presst alle Standorte aus wie Zitronen.“ Gegen die Stellenabbaupläne spricht nach Einschätzung der Arbeitnehmervertreter auch die teils große Zahl an Überstunden, die viele Mitarbeiter vor sich herschöben. Es sei nicht einzusehen, warum die Beschäftigten solche Überstunden leisten, wenn es offenbar zu viele Mitarbeiter gebe, sagte ein Münchner Betriebsrat. dpa

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