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Wirtschaft: Johanniskraut auf eigene Rechnung? Pharmafirmen warnen vor Reform

Berlin (pet). Die mittelständischen Pharmaunternehmer haben die Bundesregierung aufgefordert, nichtverschreibungspflichtige Medikamente nicht aus dem Kassenkatalog zu streichen.

Berlin (pet). Die mittelständischen Pharmaunternehmer haben die Bundesregierung aufgefordert, nichtverschreibungspflichtige Medikamente nicht aus dem Kassenkatalog zu streichen. Bernd Wegener, Vorsitzender des Bundesverbandes der pharmazeutischen Industrie (BPI), nannte das Vorhaben der Regierung am Mittwoch unsozial und ökonomisch kontraproduktiv.

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Kranke nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel wie Johanniskraut oder ASS ganz aus eigener Tasche zahlen. Ausgenommen sind Kinder bis zu zwölf Jahre. Damit will Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) die Krankenkassen um eine Milliarde Euro entlasten. Der BPI sieht dagegen Mehrkosten von 1,6 Milliarden Euro auf die Kassen zukommen. Denn in vielen Fällen, prognostiziert der Pharmaverband, würden Ärzte statt der nicht-verschreibungspflichtigen Medikamente auf stärkere und meist teurere Produkte ausweichen, die die Kasse noch erstatte. Aus Sicht des Patienten sei der Vorstoß außerdem unsozial, weil er „zu 100 Prozent Zuzahlung ohne Härtefallregelung“ führe, sagte Wegener.

Die Ärzte sehen das weniger dramatisch. „Wir glauben nicht, dass die Maßnahme dazu führt, dass Ärzte künftig in großem Stil auf teurere Medikamente ausweichen“, sagt eine Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Schließlich seien auch die Ärzte durch das Praxisbudget in ihrer therapeutischen Freiheit eingeschränkt.

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