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Wirtschaft: JP Morgan verdient prächtig

Quartalsgewinn von 4,4 Milliarden Dollar

New York - Jamie Dimon kann erneut strahlen. Der Chef der US-Großbank JP Morgan hat gestern die Analysten Lügen gestraft und für das dritte Quartal einen deutlich über den Erwartungen liegenden Gewinnsprung von 23 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar verkündet. Die US-Großbank litt zwar unter einem drastischen Rückgang der Gewinne im Investmentbanking. Dies konnte aber wie schon im zweiten Quartal durch die Auflösung von Rückstellungen für Kreditausfälle in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar und durch ein stabiles Privatkundengeschäft ausgeglichen werden.

Damit legte das Institut die Messlatte zum Beginn der Berichtssaison der US-Banken hoch. Experten bezweifelten, dass andere Institute ähnlich positiv überraschen können. „JP Morgan ist einer der Gewinner der Krise und gewinnt an fast allen Fronten Marktanteile hinzu“, sagte Anton Schutz, Fondsmanager bei Burnham Financial. Das sei schon ein Ausnahmefall. JP Morgan hatte sich anders als die meisten Konkurrenten kurz vor der Finanzkrise aus dem Geschäft mit zweitklassigen Krediten (Subprime) verabschiedet und wurde daher weniger hart von den Turbulenzen 2008/09 getroffen. Nicht nur, aber vor allem im Kapitalmarktgeschäft gewinnt das Institut daher Marktanteile hinzu, weil Kunden seit der Finanzkrise verstärkt auf die Stabilität ihrer Bank achten.

Während der Gewinn deutlich zulegte, gingen die Einnahmen wie erwartet deutlich um 15 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar zurück. Grund war vor allem ein Einbruch im Investmentbanking. Die Investoren hatten sich wegen der Nachwirkungen der Griechenland-Krise und des Blitzcrashs im Frühsommer zuletzt mit Transaktionen deutlich zurückgehalten. Entsprechend gingen ausgerechnet die Gewinne der Sparte, die in den vergangenen Monaten einen Großteil der Erträge beigesteuert hatte, drastisch zurück.

Mehr als ausgeglichen wurde dies jedoch dadurch, dass die Bank Rückstellungen aus früheren Quartalen für Kreditausfälle aufgelöst hat. Hintergrund: Die Zahl der Darlehen, die wegen der Zahlungsunfähigkeit von Schuldnern abgeschrieben werden müssen, steigt nicht mehr so stark wie befürchtet. Teilweise fällt sie sogar. So sank die Ausfallquote bei Kreditkartendarlehen bei JP Morgan binnen eines Jahres um einen Prozentpunkt auf nun acht Prozent. Diese Entwicklung ermöglichte es der Bank, in den vergangenen beiden Quartalen insgesamt drei Milliarden Dollar an Risikovorsorge aufzulösen und so den Gewinn um diese Summe zu steigern. Die verbliebenen Rückstellungen belaufen sich nun auf 35 Milliarden Dollar. Rolf Benders (HB)

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