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Spiel-, aber auch Arbeitsplatz: Bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren sind Jugendliche regelmäßig im Netz. Laut einer Studie des Branchenverbands Bitkom suchen sie dabei längst nicht nur Spaß.

© picture alliance / dpa

Jugendliche und Internet: Täglich im Netz

Im Schnitt ist jeder 13-Jährige heute mindestens einmal am Tag im Netz, das ergab eine Studie des Branchenverbandes Bitkom. Hauptgrund für die Jugendlichen: die Suche nach Informationen für die Schule.

Das Internet wird immer jünger. Im Schnitt ist jeder 13-Jährige hierzulande mindestens einmal am Tag im Netz. Und 98 Prozent der Zehn- bis 18-Jährigen nutzen mehr oder weniger regelmäßig das Internet, wie der Branchenverband Bitkom ermittelt hat. „Die neuen Medien gehören mittlerweile zur Normalität bei den Jugendlichen“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer am Mittwoch in Berlin anlässlich der Vorstellung der Studie „Jugend 2.0“.

Im Alter von zehn bis zwölf Jahren sind 96 Prozent häufig online. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 700 Kinder und Jugendliche. „Fast alle Zehnjährigen bewegen sich regelmäßig im Internet“, sagte Scheer. Die Dauer der Nutzung steigt dabei mit zunehmendem Alter an. Nicht jeder beachte aber in ausreichendem Maße den Schutz seiner Privatsphäre.

Obwohl sich das Gerücht, dass sich bei den Jugendlichen alles nur noch ums Internet dreht, hartnäckig hält, steht es auf einer Prioritätenliste der Kinder erst an vierter Stelle: Hinter „richtigen“ Freunden, der Familie und guten Schulnoten – aber noch vor Sport, Haustieren oder Markenkleidung. Besonders häufig wird das Internet von Jugendlichen genutzt, um Informationen für Schule und Bildung zu suchen (76 Prozent), in Netzwerken wie etwa Facebook oder Schüler VZ mit anderen zu kommunizieren (74 Prozent) oder Multimedia-Inhalte wie Musik und Filme zu konsumieren (73 Prozent).

Die Erfahrungen der Jugendlichen seien dabei überwiegend positiv. „Doch es gibt auch Schattenseiten – wie in der analogen Welt“, sagte Scheer. Jeder dritte Jugendliche habe schon Negatives erlebt. So wurden 18 Prozent der Jugendlichen im Netz schon einmal belästigt oder beleidigt, jedes sechste Mädchen im Netz sogar sexuell, davon zehn Prozent von Erwachsenen. Von den Jungen beklagen drei Prozent sexuelle Belästigungen. Problematisch ist nach Meinung von Scheer, dass Belästigungen im Internet oft stärker wirken als in der analogen Welt, „weil sie länger sichtbar bleiben“.

Wichtig sei daher, dass Eltern ihre Kinder bei den ersten Schritten im Internet unterstützen, indem sie mit ihnen über die Erfahrungen sprechen. So könnten sie erkennen, ob auf ihre Kinder Druck ausgeübt wird oder wie sie es mit dem Schutz der Privatsphäre halten. „Die Eltern kümmern sich zwar um die Internetnutzung ihrer Kinder, aber oft nur oberflächlich“, sagte Scheer. Es sei erschreckend, dass nur rund ein Viertel der Eltern von den Zehn- bis Zwölfjährigen einen elektronischen Kinderschutz auf dem Rechner installiert hätten. Problematisch sei auch, dass heutzutage viele Jugendliche mehr von der Technik verstünden als ihre Eltern. Das Thema Datenschutz ist mittlerweile auch bei vielen Jugendlichen angekommen, doch jeder Fünfte schütze seine Inhalte in öffentlichen Netzwerken immer noch zu wenig.

Der Bitkom setzt auf die freiwillige Selbstkontrolle der Branche zum Thema Datenschutz und fordert zugleich eine bessere Ausbildung von Lehrern in IT- Kompetenz. Außerdem müsse die Politik entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, um Jugendliche im Internet zu schützen. Die Landeskriminalämter müssten mehr geschulte Mitarbeiter bereitstellen, um Verstöße wie etwa sexuelle Belästigungen auch zu ahnden. „Diese Gesetze bringen nur etwas, wenn sie auch verfolgt werden“, sagte Scheer.

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