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Wirtschaft: Jumbo-Airbus reißt große Löcher

Der A 380 führt EADS in die roten Zahlen – bei steigendem Umsatz. Jetzt soll ein Sparprogramm helfen

Berlin - Die Verzögerungen beim Bau des neuen Großraumflugzeugs Airbus A 380 haben den Mutterkonzern EADS überraschend tief ins Minus gedrückt. Zwar steigerte der europäische Flugzeugbau- und Rüstungskonzern im dritten Quartal den Umsatz um 14 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Dabei machte EADS aber einen Verlust von 195 Millionen Euro und schnitt so weit schlechter ab als erwartet. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr gab EADS nicht. Auch die Entscheidung über den Bau des neuen Langstreckenflugzeugs A 350 will der Konzern erst in den kommenden Wochen fällen.

EADS sei finanziell solide, sagten die Konzernchefs aus Deutschland und Frankreich, Tom Enders und Louis Gallois. „Trotzdem belasten die Anstrengungen zur Lösung der A 380-Probleme unsere finanzielle Performance spürbar.“ Dies und die anhaltende Schwäche des Dollar erforderten weitreichende Maßnahmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Programm „Power 8“ bei Airbus und strukturelle Anpassungen im Gesamtkonzern hätten daher „höchste Priorität.“ Power 8 nennt EADS ein Programm zur Kostensenkung, mit dem bis zum Jahr 2010 insgesamt fünf Milliarden Euro und ab 2010 jährlich mindestens zwei Milliarden Euro eingespart werden sollen. Nähere Angaben über einen möglichen Stellenabbau oder Standortschließungen seien erst kommendes Jahr zu erwarten, sagte ein Sprecher. Die erfolgreiche Umsetzung des Sparprogramms ist nach Aussagen von EADS-Finanzchef Hans Peter Ring entscheidend für die Finanzierung des geplanten Airbus A 350. Derzeit prüft der Konzern, ob er das wichtige Zukunftsprojekt finanziell und industriell schultern kann. Mit dem neuen Langstreckenflieger will Airbus gegen den „Dreamliner“ des US-Konkurrenten Boeing antreten, der europäische Flugzeugbauer hinkt aber zeitlich bereits stark hinter Boeing her.

Airbus machte im dritten Quartal im operativen Geschäft einen Verlust von 350 Millionen Euro. Allein die Probleme bei der Verkabelung des A 380 und die Verschiebung der ersten Auslieferung auf Oktober 2007 hätten Airbus bisher eine Milliarde Euro gekostet, sagte Finanzchef Ring. Erst am Dienstag hatte Airbus einen weiteren Rückschlag erlitten, als der US-Logistikkonzern Fedex als erster Kunde seine komplette Bestellung von zehn A 380-Frachtmaschinen stornierte und stattdessen Maschinen bei Boeing orderte. Der größte A 380-Besteller Emirates hat sich noch nicht zur Zukunft seiner 43 Aufträge für das 300 Millionen Euro teure Flugzeug entschieden.

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