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Wirtschaft: Jurex will Mitarbeiter halten

Insolventer Postzusteller sieht Jobs derzeit nicht in Gefahr / Interessent legt Übernahmeangebot vor

Berlin - Beim insolventen Briefzusteller Jurex sind derzeit keine Stellenstreichungen geplant. „Nach dem heutigen Stand ist das nicht der Fall“, sagte Harald Jacobs, Sprecher des Briefzustellers mit Sitz im nordrhein-westfälischen Erkelenz, dieser Zeitung. „Für unseren Tagesbetrieb sind wir weiterhin gut aufgestellt, ein reibungsloser Ablauf ist gewährleistet“, betonte Jacobs. Die Insolvenzverwalter bestätigten am Dienstag in einer Mitteilung, dass die Finanzierung des Betriebs derzeit gesichert sei. Darüber hinaus teilten sie mit, dass ein Interessent bereits ein Übernahmeangebot für Jurex vorgelegt habe. Um wen es sich dabei handelt, sagten sie nicht.

Der bundesweit tätige private Dienstleister Jurex hatte am vergangenen Donnerstag Insolvenz angemeldet. Die Geschäftsleitung begründete den Antrag mit einer dramatisch verschlechterten Finanzlage des Unternehmens. Jurex, das nach eigenen Angaben etwa 1150 Mitarbeiter an rund 55 Standorten beschäftigt, war in der Vergangenheit wiederholt wegen der Zahlung niedriger Löhne in die Kritik geraten. Auch in Berlin hat das mittelständische Unternehmen eine Niederlassung, die Jurex Mail Berlin GmbH. Ende März waren hier bereits 100 Mitarbeiter entlassen worden. Als Begründung hatte das Unternehmen damals den Wegfall wichtiger Aufträge genannt.

Ein ehemaliger Jurex-Mitarbeiter reagierte mit Unverständnis auf den Insolvenzantrag. „Das müssen ganz klar Managementfehler gewesen sein. Auf dem Postmarkt kann man doch genug Geld verdienen“, sagte der frühere Berliner Betriebsratsvorsitzende René Voelkner dem Tagesspiegel. „Eine Unternehmenspolitik, die sich nicht vernünftig um ihre Mitarbeiter kümmert, kann doch nur schiefgehen“, sagte Voelkner.

Im deutschen Briefmarkt versuchen sich derzeit verschiedene Anbieter im Hinblick auf das 2008 wegfallende Briefmonopol zu positionieren. Das sieht vor, dass Briefsendungen bis zu 50 Gramm exklusiv von der Deutschen Post ausgetragen werden. Private Anbieter dürfen nur Briefe befördern, wenn sie zusätzliche Dienstleistungen erbringen, wie etwa eine Abholung der Post beim Absender. Als einer der größten privaten Konkurrenten der Deutschen Post gilt die Pin AG. An ihr ist auch die Verlagsgruppe Holtzbrinck maßgeblich beteiligt, zu der der Tagesspiegel gehört. Yasmin El-Sharif

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