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Wirtschaft: Justiz ermittelt gegen Daimler-Manager

Untreueverdacht in Bremer Werk – Ermittler durchsuchen Büros und Häuser

Bremen - Sieben leitende Angestellte des Autoherstellers Daimler-Chrysler in Bremen sind in den Verdacht der Korruption geraten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Manager wegen Untreue und „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“, wie ein Sprecher der Justiz am Mittwoch dem Tagesspiegel sagte. Dabei geht es um das Mercedes-Werk in der Hansestadt. Verfahren laufen demnach auch gegen vier Angestellte von Baufirmen, die mit dem Mercedes-Werk „in Geschäftsverbindungen standen“, wie es weiter hieß.

Nach Angaben der Bremer Staatsanwaltschaft durchsuchten die Ermittler bereits am vergangenen Dienstag insgesamt 15 Privatwohnungen sowie die Arbeitsplätze im Mercedes-Werk und in den verdächtigten Bauunternehmen. Deren Mitarbeiter sollen „unentgeltliche Bauleistungen“ an den Privathäusern der Fahrzeughersteller erbracht haben. Die Rechnungen seien anschließend an Daimler-Chrysler geschickt worden. Die Begünstigten wiederum sollen diese Belege als korrekt abgezeichnet haben, sie wurden von Daimler-Chrysler dann bezahlt.

Sechs Angestellten des Autobauers würden Vergehen aus den Jahren 2000 bis 2003 vorgeworfen, bei einem gehe es um einen Verdacht aus dem Jahr 2005, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Als Motiv der Baufirmen vermutete der Justizsprecher, dass sie mit Mercedes „im Geschäft bleiben“ wollten. Über die Höhe des entstandenen Schadens konnte er bislang noch keine Angaben machen. Kerstin Meckler, die Sprecherin des Bremer Mercedes-Werkes, kündigte an, das Unternehmen werde die Ermittlungen unterstützen. Wegen des laufenden Verfahrens könne sich Daimler-Chrysler aber nicht weiter dazu äußern, auch nicht zu der Frage, ob den Beschuldigten arbeitsrechtliche Folgen drohen, also etwa der Verlust ihres Arbeitsplatzes oder weiter gehender Rentenansprüche.

Der deutsch-amerikanische Konzern ist seit geraumer Zeit in mehreren Fällen mit Korruptionsvorwürfen gegen Angestellte konfrontiert. Dabei war vor allem die Sparte Vertrieb im Visier der Ermittler. Auch hier ging es um Fälle von Untreue; Manager hatten etwa ihre Privathäuser auf Firmenkosten renovieren lassen. Betroffen waren zuletzt 17 Führungskräfte.

Das Bremer Mercedes-Werk des deutsch-amerikanischen Konzerns ist mit mehr als 14 000 Beschäftigten der größte private Arbeitgeber im Land Bremen. Dort werden die C-Klasse und der CLK sowie die Roadster SLK und SL hergestellt.

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