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Kabel Deutschland

© picture alliance / dpa

Wirtschaft: Kabel Deutschland kauft Tele Columbus

Bundeskartellamt könnte noch Auflagen machen.

Berlin - Kabel Deutschland kauft den Konkurrenten Tele Columbus für mehr als 600 Millionen Euro. Damit baut der Marktführer unter den deutschen Kabelnetzbetreibern mit 8,5 Millionen angeschlossenen Haushalten in 13 Bundesländern seine Position weiter aus. Das Bundeskartellamt, das vorab von dem Kaufinteresse informiert worden war, muss der Transaktion allerdings noch zustimmen. Tele Columbus versorgt rund 1,7 Millionen Kunden insbesondere in der Hauptstadt und den neuen Bundesländern in den Städten Dresden, Magdeburg und Potsdam mit Kabelanschlüssen. Tele Columbus ist damit der größte deutsche Kabelnetzbetreiber, der direkten Zugang zu den Kunden hat (Netzebene 4).

Mit der Übernahme durch die Kabel Deutschland Holding AG nimmt die Konzentration auf dem Kabelfernsehmarkt weiter zu. Ende 2011 hatte das Bundeskartellamt die Übernahme von Kabel BW durch die Unitymedia-Muttergesellschaft Liberty Global und die Fusion der beiden Firmen genehmigt, allerdings unter scharfen Auflagen. Dabei ging es unter anderem um Sonderkündigungsrechte bei Gestattungsverträgen mit großen Wohnungsbaugesellschaften. Die Übernahme sei aus kartellrechtlicher Sicht beim bestem Willen kein Selbstläufer gewesen, heißt es mit Blick auf den nun bekannt gegebenen Kauf. Aus Sicht der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich beherrschen Kabel Deutschland und Liberty Global den Markt weitgehend als Duopol. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen wollte sich am Montag nicht äußern, sondern verwies auf das Bundeskartellamt.

Für Kabel Deutschland führt der Zusammenschluss vor allem dazu, dass damit die Trennung der Netzebenen weitgehend aufgehoben wird. Schon bisher lieferte der Marktführer das TV-Signal. Und Tele Columbus übernahm die Verteilung des Signals auf der sogenannten „letzten Meile“ bis hin zum Kunden. Tele Columbus war 1985 als Tochter der Schweizer Motor Columbus AG gegründet worden, allerdings gab es bereits im Jahr 1972 die spätere Tele-Columbus-Tochter EWT.

Kabel Deutschland hofft auf eine Genehmigung des Kaufs bis Ende des Jahres, um dann 2013 mit dem Transformationsprozess beginnen zu können. Ob Tele Columbus weiter unter dem eingeführten Namen erhalten bleibt oder ob es zur vollständigen Fusion kommt, sei noch nicht entschieden, teilte ein Firmensprecher auf Nachfrage mit. Man werde darüber auch mit den Marktteilnehmern sprechen. Auch zu den Auswirkungen auf die Kunden von Tele Columbus könne vor der Kartellamtsentscheidung nichts gesagt werden. Kabel Deutschland kann den Tele-Columbus-Kunden nach dem Kauf High-Speed-Internetanschlüsse und HD-Fernsehpakete anbieten.

Mit dem Kaufpreis kann Tele Columbus die aufgelaufenen Finanzverbindlichkeiten vollständig zurückzahlen. Kabel Deutschland ist ebenfalls hoch verschuldet, es wird jedoch erwartet, dass bei der Vorstellung der Bilanz für das Geschäftsjahr 2011/2012 am 14. Juni ein Gewinn ausgewiesen wird. Kurt Sagatz

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