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KARRIERE Frage: an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategie

Was ist bei Angst im Job zu tun?

Ich bin kein Berufsanfänger mehr, seit fünf Jahren arbeite ich als Werbeprofi in einer Agentur. Dennoch habe ich noch immer Angst davor, meine Aufgaben nicht gut genug, nicht termingerecht oder schlechter als die Konkurrenz zu erledigen. Niemand weiß das, ich verberge diese Angst. Aber innerlich geht es mir damit nicht gut. Dabei sind die Sorgen, logisch betrachtet, unbegründet. Bisher ist eigentlich nie etwas schief gegangen. Was kann ich tun?

Mit dieser Angst stehen Sie sicher nicht allein da! Unsere heutige Gesellschaft bietet gerade im Beruf wenig Zukunftssicherheit, fordert aber im Gegenzug ständige Anpassungsbereitschaft und optimale Leistungsfähigkeit. Dieser permanente Druck sorgt für Versagensängste, Burnout oder führt zu Mobbing.

Angst an sich stellt eine natürliche Reaktion auf Bedrohungen dar und kann sich, in kleinen Mengen, positiv auf die Motivation und Leistungsfähigkeit auswirken. Wer sich bei einer Präsentation vor der Blamage fürchtet, wird sich besonders gut vorbereiten – vorausgesetzt es besteht eine stabile Basis an Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Der psychologische Fachbegriff dafür lautet Selbstwirksamkeit: Kann ich selbst etwas an meiner Situation ändern – oder bin ich nur ein Spielball äußerer Umstände? Ist letzteres der Fall, beeinflussen Gedanken im Sinne einer „Self-Fulfilling-Prophecy“, einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung, meine Handlungen. Das prognostizierte Ergebnis wird dann dem realen größtenteils entsprechen.

Möglicherweise handelt es sich bei Ihnen um eine diffuse Angst, die sich an nichts Konkretem festmacht, nur an Ihrem Gefühl, eventuell nicht zu genügen. Schließlich empfinden Sie selbst diese Angst rational gesehen als unsinnig.

Bisher hat sich diese übermäßige Sorge nur negativ auf Ihr Denken ausgewirkt, nicht auf Ihre Arbeitsergebnisse. Sie sollten sich aber dringend mit den Ursachen befassen, damit die Ängste nicht zu einer noch größeren Belastung werden und sogar Ihre Handlungsfähigkeit behindern.

Sind Sie generell eher unsicher, wenn es um Ihre Person geht? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten Ihr Selbstwertgefühl aufzubauen. Dabei helfen Gespräche mit der Familie, Freunden und Kollegen, Seminare oder Psychotherapeuten.

Eine andere Lage ergibt sich, wenn Sie von Ihrem Chef oder Kollegen ständig (un-)absichtlich verunsichert werden. Erhalten Sie klare Aufträge oder wechseln die Vorgaben von einem Extrem ins andere? Suchen Sie auch hier zunächst das Gespräch, um sich Klarheit zu verschaffen. Denn wird Ihr Selbstwertgefühl vorsätzlich angegriffen, sollten Sie dem etwas entgegensetzen – und eventuell den Betriebsrat einschalten. Foto: Promo

– Haben Sie auch eine Frage?

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Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

an Jürgen Hesse

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