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Karriere: Josef Ackermanns Jobpläne

Den Chef der Deutschen Bank könnte es bald zurück in die Schweiz ziehen.

Beim Abendessen erfuhr Josef Ackermann, wie seine Zukunft aussehen könnte. Der Chef der Deutschen Bank erwäge eine Rückkehr in sein Heimatland Schweiz, um Verwaltungsratspräsident der Großbank UBS zu werden, meldete die Wochenzeitung „Die Zeit“ am Dienstagabend. Die UBS, größte Bank der Schweiz und schwer angeschlagen durch die Finanzkrise, sei schon seit Wochen auf der Suche nach einer neuen Führung, heißt es in dem Bericht. Ackermann gelte als Idealbesetzung. In kleinem Kreis habe der Banker selbst gesagt, er wolle ein mögliches Angebot ernsthaft prüfen, wenn es denn komme.

Was kam, war das Dementi. „Herr Ackermann erwägt nicht die Position als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank aufzugeben“, ließ ein Sprecher kurz nach der Wechselmeldung verbreiten. Und tatsächlich gilt es als unwahrscheinlich, dass Ackermann seinen Vertrag vorzeitig beenden wird. „Das wäre Vertragsbruch“, heißt es in der Branche. „Das würde seinen Ruf ruinieren.“

Dennoch geben die angeblichen Wechselabsichten Raum für Interpretation. Denn mit Deutschland ist Ackermann nie richtig warm geworden. Er konnte nicht verstehen, warum ihm hier wegen seines üppigen Gehalts (knapp 14 Millionen Euro in 2007) Neid und Hass entgegenschlugen, während er anderswo Bewunderung erntete für die hohen Renditen, die seine Bank lange Zeit erwirtschaftete. Schon im vergangenen Jahr kursierten Gerüchte, Ackermann erwäge einen Wechsel in die USA, zur Großbank Citigroup oder zur Investmentbank Merrill Lynch. Doch daraus wurde nichts. „Ich bin gerne in Deutschland“, verkündete Ackermann damals. Er tat gut daran. Merrill Lynch wurde inzwischen notverkauft, die Citigroup konnte nur mit gigantischer Staatshilfe vor dem Bankrott gerettet werden.

Mit der Schweiz verhält es sich etwas anders. Ackermanns Bindung zu seiner Heimat sei sehr groß, sagen die, die ihn kennen. Gut möglich, dass er dorthin zurückkehrt. Anfang 2010 wird Ackermann 62. Dann läuft auch sein Vertrag bei der Deutschen Bank aus. Er wolle dann „vielleicht etwas Karitatives machen“, hat er einmal gesagt. Ein Schelm, wer dabei an einen Job bei der UBS denkt.

Stefan Kaiser

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