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Teure Fachkräfte. Wegen des akuten Personalmangels in der Branche sind die Gehälter hoch. Foto: dpa

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IT-Berater gesucht: Bits und Bytes im Blut

IT-Beratungen benötigen dringend Mitarbeiter. Sogar Quereinsteiger wie Geologen oder Theologen mit EDV-Interesse haben Karrierechancen.

Das Ziel des IT-Beraters Avanade ist klar definiert: Hundert neue Mitarbeiter möchte das Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten einstellen und damit in Deutschland von 250 auf 350 Angestellte wachsen. International arbeiten bei dem Gemeinschaftsunternehmen von Accenture und Microsoft fast 10 000 Mitarbeiter in 24 Ländern.

Die IT-Beratung ist einer der starken Wachstumsmärkte in der Consultingbranche. Insgesamt fehlen rund 10 000 IT-Berater in Deutschland, wie eine Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) bei 1500 Unternehmen zeigt. „Die Nachfrage wird im kommenden Jahr weiter steigen“, sagt Frank Heinisch. Er ist Geschäftsführer der Personalberatung Vacantum in Bergisch-Gladbach, die sich auf die Vermittlung von Fach- und Führungskräften in diesem Bereich spezialisiert hat.

Grund für den Nachfrage-Boom: Immer mehr Unternehmen wollen ihre Informationstechnologie standardisieren, zentralisieren oder auslagern und dann extern steuern lassen. Für Absolventen und Berufserfahrene ergeben sich drei Einsatzbereiche: Beratungshäuser wie Avanade suchen Mitarbeiter, die für ihre Kunden IT-Konzepte entwickeln und umsetzen. Und IT-Unternehmen wie IBM oder Hewlett-Packard, die ebenfalls Beratungen für ihre Kunden anbieten, benötigen ebenfalls Absolventen. Hier sind laut Bitkom allein 27 Prozent auf Nachwuchssuche.

Darüber hinaus suchen große Unternehmen unterschiedlichster Branchen, die mit speziell für sie programmierter IT arbeiten, selbst Berater. Diese festangestellten Mitarbeiter ermitteln vor allem den zukünftigen EDV-Bedarf einer Firma und betreuen die Systementwicklung. Laut Branchenverband Bitkom suchen 38 Prozent solcher Anwenderunternehmen nach eigenen Informationstechnologie-Beratern.

Aufgrund des akuten Personalmangels sind die Gehälter für die gefragten Fachleute hoch. Laut der Vergütungsberatung Personalmarkt verdienen IT-Berater ohne Personalverantwortung durchschnittlich 61 500 Euro pro Jahr.

Für einen Job als IT-Berater brauchen Hochschulabsolventen nicht mal mehr die besten Noten. „Viel wichtiger für den Einstieg sind entsprechende Praktika“, sagt Personalberater Heinisch. Besonders gefragt sind Informatiker mit BWL-Kenntnissen oder Betriebswirte mit einer hohen Affinität zu IT-Themen.

Und auch Quereinsteiger haben inzwischen beste Chancen. Bei der IT-Beratung Noventum Consulting im westfälischen Münster arbeiten zum Beispiel Theologen und Geologen. Die passende Persönlichkeit ist für Geschäftsführer Uwe Rotermund das entscheidende Kriterium bei der Mitarbeiterwahl. Wenn sie über eine hohe kommunikative Kompetenz verfügen und Erfahrungen in Projektmanagement und Prozessgestaltung vorweisen, haben alle Absolventen eine Jobchance bei dem Unternehmen. „Das kaufmännische Wissen und die Fachkenntnisse bringen wir ihnen dann schon bei“, sagt Rotermund.

Hinter den guten Chancen stehen auch große Erwartungen. Da die Arbeit vor Ort beim Kunden zu erledigen ist, leben die IT-Berater unter der Woche oft aus dem Koffer. Zudem brauchen die Mitarbeiter viel Eigenverantwortung: Sie agieren oft allein oder mit nur einem Kollegen beim Kunden.

Arbeitgeber müssen ihren Beratern ebenfalls viel Vertrauen schenken, was gerade bei Noventum Consulting gegeben zu sein scheint.

Beim Ranking „Deutschlands beste Arbeitgeber 2010“ vom Great Place to Work Institut landete das Unternehmen, unter anderem durch einen guten Wert in dem Bereich Vertrauen, auf Platz eins bei den Arbeitgebern mit bis zu 500 Mitarbeitern. (HB)

BESTE ARBEITGEBER. Die eigenen Mitarbeiter küren Deutschlands beste Arbeitgeber. Dazu untersucht das Great Place to Work Institute die Arbeitsbedingungen der teilnehmenden Firmen. Eine Liste der aktuell 100 besten Arbeitgeber findet sich unter: www.greatplacetowork.de

Nils Hille

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