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Jobanfänger: Ich komme

Um wie viel Uhr soll ich da sein? Kann ich die Kollegen duzen? Was soll ich am Telefon sagen? Was Experten den Jobanfängern raten

Herzklopfen, Bauchweh, Vorfreude? Für Azubis, die jetzt eine Lehre beginnen, sind die ersten Wochen oft aufregend. Vieles ist neu, die Kollegen, die Umgebung, die Aufgaben. Wie macht man da möglichst alles richtig? Wie soll man sich verhalten? Alles gar nicht so schwer, wie es zunächst vielleicht scheint, sagen Experten. Man sollte nur einige Tipps beachten.

Was anziehen?

Gut überlegen sollte man sich, was man anzieht. „Im Vorstellungsgespräch hat man schon einen ersten Eindruck von der Unternehmenskultur bekommen“, sagt Thilo Pahl, Leiter des Referats Ausbildungspakt der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Eine kurze Erinnerung an den Dresscode hilft: Waren die künftigen Kollegen leger gekleidet oder trugen alle Anzug oder Kostüm? Danach sollte auch die eigene Kleidung gewählt werden. „Zu einer Banklehre in Jeans aufzutauchen ist genauso verkehrt wie im Malerbetrieb im Anzug zu erscheinen“, sagt der Leiter des Berliner Büros für Berufsstrategie, Jürgen Hesse. Liegt man in den ersten Tagen leicht daneben, sollte man sich in den folgenden korrigieren.

Auf die Minute

Ganz wichtig ist es, pünktlich am neuen Arbeitsplatz aufzutauchen. Den Weg zum Unternehmen sollte man kennen und wissen, wie lange man dafür braucht. „Fünf bis zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit sollte man sich im Unternehmen einfinden. „In der ersten Zeit zu spät zu kommen, gilt es unbedingt zu vermeiden“, rät die Karriere-Beraterin Jessica Krüger. Das präge das Image für die ganze Ausbildung.

Kein Besserwisser sein

„Man sollte sich klar machen, dass man als Azubi kein König ist“, meint der Karriereexperte Jürgen Hesse. Auch wenn die Schule erfolgreich abgeschlossen wurde, fängt man nun wieder ganz unten an. Nicht zu forsches, nicht zu passives Verhalten ist angesagt. „Anfangs ist es ein gewisser Balanceakt“, gibt Jessica Krüger zu. Basisinformationen über das Unternehmen sollte man parat haben, Fragen zu den betrieblichen Abläufen hinterlassen einen aufgeweckten Eindruck: Wie kann ich mich hier einbringen? Was wird von mir erwartet? Wo finde ich das Material? Verbesserungsvorschläge sind anfangs aber tabu, auch Ansprüche sollte man nicht stellen.

Morgen ist auch noch ein Tag

Oft läuft gerade der erste Tag nicht gerade super. „Einen gewissen Praxisschock erleben am Anfang fast alle“ weiß Thilo Pahl. Im Geschäftsleben gelten andere Verhaltensregeln als im bisherigen Schulleben, vom Frontalunterricht muss man auf ungewohnte betriebliche Prozesse umschalten. Wichtigste Regel: entspannt bleiben, sich auf keinen Fall entmutigen lassen – und einige Regeln beachten. Am Ende des ersten Tags etwa sollte man nicht einfach das Feld räumen – sondern warten, bis der Vorgesetzte das Okay gibt. Falls sich niemand kümmert, kann man fragen, ob man noch etwas tun kann.

Die Kollegen

Eine Grundregel im Umgang mit den Kollegen ist: höflich und freundlich bleiben. Lächeln ist immer besser als mürrisch wirken. Wird man nicht seitens des Unternehmens vorgestellt, sollte man sich bei Gelegenheit selbst vorstellen. Natürlich bleibt man als Neuling beim Sie, solange nicht das Du angeboten wird. „Es macht einen guten Eindruck, wenn man sich schnell die Namen der Leute merkt“, sagt Thilo Pahl. Mit den Kollegen zusammen in die Kantine zu gehen, sei völlig in Ordnung.

Wenn das Telefon klingelt

Ein häufiger Fauxpas: Falls man den Telefondienst übernimmt, sollte man Anrufer nicht mit einem „Das weiß ich nicht“ abfertigen. Besser man erklärt, dass man leider nicht Bescheid weißt, sich aber gerne um eine Antwort kümmert. Kollegen, die sich im Betrieb auskennen, helfen sicher gern. Außerdem sollte man sich vorher die Tastenkombination zeigen lassen, mit der man Gespräche an die Kollegen weiterverbinden kann.

Ein Fehler passiert?

Als Azubi ist man dazu da, den neuen Beruf zu lernen. Das heißt auch, dass Fehler passieren können. „Wichtig ist, offen mit Fehlern umzugehen“, sagt Thilo Pahl. Wenn man selbst merkt, dass ein Fehler begangen wurde, solle man das kommunizieren. „Auf keinen Fall sollte man die eigenen Fehler anderen vorwerfen, also etwa die Haltung vertreten: ’Das konnte ich nicht wissen, das hätten Sie mir sagen müssen!’“, sagt Jürgen Hesse. Verantwortung übernehmen und darauf achten, dass derselbe Fehler kein zweites Mal passiert, ist die bessere Variante. Bei schwierigen Aufgaben sollte man sich Notizen über die Abläufe machen, um das Wissen später parat zu haben und künftige Fehler zu vermeiden.

Falls es Probleme gibt

Der Ausbilder sollte auch eine Art Mentor sein. Nach der ersten Woche, sagt Karriereexperte Hesse, sollte der Azubi fragen, wie sich der Start aus der Sicht des Ausbilders dargestellt hat. Alle vier Wochen sei solch ein Gespräch auch dauerhaft angebracht: So fordert man Feedback ein, hat aber später auch die Möglichkeit, selbst Rückmeldung zu geben. Falls es Probleme geben sollte, kann man sie hier zur Sprache bringen. „Ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben – das ist gerade für den Fall, dass es Probleme zu besprechen gibt, sehr wichtig“, sagt Hesse. In manchen Betrieben gibt es eine Auszubildendenvertretung, die vermitteln kann. Ansprechen sollte man etwa, wenn man immer nur Kaffee kocht oder Botengänge erledigt – und fachlich nichts lernt. Zwar sollten Probleme nicht sofort an die große Glocke gehängt werden. Schmollen und sich zurück ziehen sei jedoch der falsche Weg.

Was, wenn man krank wird?

Wenn dem Azubi in den ersten Wochen die Gesundheit einen Streich spielt und er sich krank fühlt, sollte er zum Arzt gehen. Mit einem Attest kann er sich krank schreiben lassen. Doch das reicht nicht. „Unbedingt beim Vorgesetzten anrufen und sich entschuldigen“, rät Krüger.

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