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Karriere: Nützlich netzwerken

Bewerber, die im Worldwideweb Kontakte knüpfen, punkten mit seriösem Eindruck. Viele Personaler schätzen es, über Netzwerke angesprochen zu werden.

Internetbasierte Netzwerke liegen im Trend. Das Businessnetzwerk Xing etwa verzeichnet international mittlerweile rund 3,5 Millionen Nutzer. Der französische Marktführer Viadeo – seit Anfang des Jahres auch auf dem deutschen Markt vertreten – zählt europaweit 1,3 Millionen Mitglieder. Das weltweit größte Geschäftsnetzwerk, LinkedIn, weist sogar 13 Millionen Nutzer aus. Neben den Großen der Branche gibt es auch regional ausgerichtete Portale und branchenspezifische Plattformen, über die sich berufliche Kontakte pflegen lassen.

Dabei ist Netzwerken im Internet ganz einfach: Nach der Anmeldung können Mitglieder ein persönliches Profil erstellen und dazu ein Foto hoch laden. Je nach Art des virtuellen Business-Clubs lassen sich verschiedene Funktionen nutzen, Diskussionsforen bieten Raum für den beruflichen Austausch. Damit Online-Networking tatsächlich der Karriere dient, sollten jedoch einige Regeln beachtet werden: So sei es zum Beispiel nicht ratsam, sich beim Ausfüllen des Profils zu sehr in Hobbys zu verlieren, rät der Karriereberater Christian Püttjer aus Bredenbek bei Kiel.

Wichtiger sei, berufliche Tätigkeiten zu beschreiben. „Aus ihnen sollten die Erfahrungen und Fähigkeiten hervorgehen“, so der Karriereberater aus Bredenbek bei Kiel. Ebenso wie beim Schreiben eines Lebenslaufs muss dabei die Rechtschreibung korrekt sein.

„Gerade Frauen sollten vermeiden, allzu private Details preiszugeben oder sich mit einem anzüglichen Foto zu präsentieren“, warnt Martina Haas, Netzwerkexpertin und Buchautorin aus Berlin. „Zum Profil gehört ein professionelles Bewerbungsfoto“, betont auch Joachim Rumohr. Arbeitssuchende können in ihrem Profil die bisherigen Firmen und Positionen aufführen, so der Networking-Coach aus Ellerbek bei Hamburg. Dabei komme es darauf an, den eigenen Werdegang positiv darzustellen. „War ein Stellensuchender in den letzten drei Jahren nur kurzfristig bei verschiedenen Firma tätig, sollte er es nicht herausstellen“, empfiehlt Rumohr.

„Es kommt nicht nur darauf an, dabei zu sein – man muss auch aktiv werden“, betont Christian Püttjer.

Personalverantwortliche schätzten es zunehmend, über das Netzwerk angesprochen zu werden. Dies gelte besonders für technik- und internetaffine Branchen. „Bewerber können über die Netzwerk-Funktionen eine Email mit einem Kurzprofil versenden“, erklärt der Karriereberater.

Mit ihrem Profil im Netz könnten Stellensuchende zudem kreativ für sich selber werben. „Statt „arbeitssuchend“ einzugeben, kann in der betreffenden Zeile auch „Ich bin Ihre neue Kraft im Büro“ stehen, sagt Joachim Rumohr. Networking funktioniere oft über Zufallsempfehlungen. „Wenn ich nicht weiß, dass jemand einen neuen Job sucht, kann ich ihn auch nicht weiterempfehlen.“ Bewerber, die sich auf eine Stellenanzeige beworben haben, können ihr Netzwerk nutzen, um das Interesse zu unterstreichen: „Ist der betreffende Personaler selbst Netzwerkmitglied, kann der Bewerber ihm eine zusätzliche E-Mail-Nachricht schicken“, so Rumohr.

Über die Netzwerk-Beziehungen lassen sich mit etwas Glück Kontakte in ein begehrtes Unternehmen aufbauen.

„Hat ein Mitglied herausgefunden, dass einer seiner Kontakte jemanden in der betreffenden Firma kennt, kann er über diesen vielleicht erfahren, ob dort Personalbedarf besteht“, sagt Rumohr. „Frauen verfügen oft nur über Kontakte auf gleicher Hierarchieebene oder darunter“, räumt Martina Haas ein. Nach Ansicht der Expertin sollten sie sich deshalb noch offensiver dem Networking widmen.

„Wildfremde Leute kann man aber nicht ohne Weiteres in sein Online-Kontaktnetzwerk aufnehmen“, erklärt Martina Haas. Die etwa bei Xing ausgewiesenen Kontakte seien wie eine Referenz, so die Expertin. Ein plumpes Vorgehen, etwa sofortiges Duzen, gelte beim Internet-Networking als Fauxpas. „Online sollte man alles unterlassen, was man offline auch nicht machen würde“, bringt es Joachim Rumohr auf den Punkt.

„Wer sich beruflich verändern möchte, sollte nicht nur die großen globalen Netzwerke nutzen“, empfiehlt Christian Püttjer. Die Mitgliedschaft bei „Performers Circle“ etwa ist hochkarätigen Fach- und Führungskräften vorbehalten, im „Global electronics Club“ trifft sich die Elektronik-Branche. Vorteil der kleinen Businessclubs: Sie sind überschaubarer und weniger anonym.

„Online-Netzwerke sind vor allem für Freiberufliche, Selbstständige und Führungskräfte bedeutsam“, erklärt Püttjer. Wer auf Jobsuche ist, sollte sich nicht nur auf diese verlassen, sondern alle möglichen Strategien ausschöpfen. „Dazu zählt die Initiativbewerbung, die telefonische Kontaktaufnahme und die klassische Bewerbung“, so der Karriereberater. Eines gilt für Netzwerke im Internet genau wie für jedes andere Netzwerk: „Um von ihnen zu profitieren, sind zunächst Vorleistungen Pflicht“, sagt Martina Haas. „Irgendwann kommt dann auch etwas zurück.“ Sabine Schrader, dpa

Literatur: Martina Haas: Was Männer tun und Frauen wissen müssen. Erfolg durch Networking, Merus Verlag, ISBN 978-3-93951-948-5, 19,90 Euro; Andreas Heuberger: Networking. Durch interessante Kontakte zum Erfolg, Cornelsen Verlag Scriptor, ISBN 978-3-58923-535-3, 14,95 Euro

Sabine Schrader[dpa]

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