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Karrierefrage: Wie soll ich mich als Chef verhalten?

Jürgen Hesse vom Büro für Berufsstrategie antwortet auf Leserfragen. Diesmal: Wenn die Abgrenzung zwischen Chef und Mitarbeitern schwer fällt.

Ich bin seit kurzem Führungskraft in einer kleineren Firma. Meine früheren Kollegen sind jetzt meine Mitarbeiter. Fachlich habe ich alles im Griff, doch die Abgrenzung fällt mir schwer. Wenn es in Meetings zu Diskussionen zwischen meinen Mitarbeitern und meinem Vorgesetzten kommt, weiß ich nicht, auf welcher Seite ich stehen soll und welches Verhalten angemessen ist. Wie kann ich eine gute Lösung finden?

Herzlichen Glückwunsch. Sie haben geschafft, was viele sich wünschen. Jetzt warten ganz andere Aufgaben auf Sie. Denn je höher Sie in der Hierarchie steigen, desto weniger helfen allein Fachkenntnisse weiter. Als Führungskraft – gerade im mittleren Management – gilt es widersprüchlichen Anforderungen gerecht zu werden: Sie müssen die Vorgaben von Vorgesetzten erfüllen, aber auch für die Mitarbeiter einstehen.

Wie entkommen Sie nun diesem Führungsdilemma? Machen Sie sich bewusst, dass Sie eine gesonderte Rolle einnehmen. Sie sind nicht länger einer unter vielen Kollegen und sollten klare Grenzen ziehen, sowohl nach oben als auch nach unten. Ihre Hauptaufgabe ist es, unternehmerisch zu denken und die Richtung für Ihre Mitarbeiter vorzugeben. Dabei muss Ihnen stets klar sein, was von Ihnen erwartet wird und was Sie selbst (von Ihrem Team) erwarten.

Jeder Konflikt ist ein Einzelfall und erfordert Entscheidungen, in denen Sie vermitteln müssen – aber nur selten beiden Seiten gerecht werden können, weil Sie sich ansonsten in Widersprüchen verstricken würden. Analysieren Sie die jeweilige Situation, lassen Sie dabei Ihre Emotionen außen vor (oder seien Sie sich wenigstens ihrer bewusst) und geben Sie ein einheitliches Bild von sich.

Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Vorgesetzten als auch mit Ihren Mitarbeitern. Stellen Sie Fragen, hören Sie zu. Seien Sie für jeden Kollegen ansprechbar. Auch das Mitarbeitergespräch ist ein sehr effektives Instrument der Personalführung. Es fördert die Motivation und die Entwicklung von Ideen und Strategien. So bringen Sie Lösungsprozesse voran – und verbessern die Arbeitszufriedenheit. Informieren Sie die Mitarbeiter zeitnah über Neues und gewähren Sie ihnen, wenn möglich, eine Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Foto: Promo

– Haben Sie auch eine Frage?

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Jürgen Hesse

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