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Unterhaltungseletkronik: Markt für Persönlichkeiten

In der Unterhaltungsindustrie werden Fachkräfte für Marketing und Kundenbetreuung gesucht.

Wie in vielen anderen Branchen gibt es derzeit auch in der Unterhaltungselektronik eine Reihe neuer Jobs. „Es entstehen ganz neue Sparten“, sagt Michael Schidlack, Bereichsleiter Unterhaltungsindustrie beim Branchenverband Bitkom in Berlin. Und: Auch Zulieferbetriebe für die Industrie und software-orientierte Dienstleister erfreuen sich reger Nachfrage nach ihren Produkten.

Stellen in der Unterhaltungselektronik sind inzwischen kaum noch von den Profilen in der Informationstechnologie zu unterscheiden. Im stetig intelligenter werdenden Haus sind auch Fernseher, Stereoanlagen und Haushaltsgeräte zu kleinen Computern geworden. Dafür braucht es Fachleute, die diese Geräte nicht nur installieren, sondern auch miteinander kommunizieren lassen können und ihre Funktionsweise verstehen. Noch dazu benötigen die Unternehmen gutes Marketing und einen funktionierenden Vertrieb. Zwar haben alle großen Namen der Industrie noch eine Niederlassung in Deutschland. „Da wird allerdings in den seltensten Fällen noch etwas hergestellt“, sagt Schidlack. Vielmehr seien dies fast reine Vertriebs- und Marketingorganisationen.

Entsprechend wird gerade in diesen Bereichen qualifiziertes Personal gesucht. Toshiba in Neuss expandiert und engagiert Mitarbeiter. Und ähnlich sieht es beim Wettbewerber Philips aus. „Wir haben im Vertrieb zusätzliche Kapazitäten geschaffen und rund 20 Leute eingestellt“, sagt Jochen Zielke, Personalleiter der Unterhaltungselektronik bei dem niederländischen Konzern mit Deutschlandsitz in Hamburg. Durch die normale Fluktuation würden ohnehin immer gut qualifizierte Fachleute benötigt. „Durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder und ein erweitertes Angebot werden wir auch künftig Mitarbeiter suchen.“ Die Vertriebler müssen technisch versiert sein sowie den Markt und ihre Kundschaft kennen. „Uns kommt es weniger auf die formale Qualifikation an als auf den Typen“, sagt Zielke. Ähnlich beschreibt auch Dahl die Anforderungen: „Wir suchen hoch qualifizierte Persönlichkeiten, die unseren Innovationsgedanken mittragen.“ Neben der fachlichen Qualifikation und der Identifikation mit dem Qualitätsanspruch lege das japanische Unternehmen viel Wert auf ein gutes Betriebsklima. „Insofern müssen neue Mitarbeiter auch menschlich zu uns passen.“ Neben Vertrieb und Marketing – zwei Bereiche, die in den meisten Unternehmen der Industrie eng verzahnt sind – ist die Kundenbetreuung inzwischen ein großer Markt, wie Schidlack von der Bitkom sagt.

„After Sales“ heißt dieser gesamte Bereich auf Neudeutsch. Die Fachleute dafür sind spezielle Dienstleister. „Mit den Geräten ist das inzwischen wie mit einem modernen Auto – die kann man nicht mehr einfach aufschrauben, etwas reparieren und dann zuschrauben.“ Nicht nur brauche es spezielles Werkzeug, um den Problemen auf den Grund zu gehen. „Die Mitarbeiter benötigen auch ganz spezielles Wissen.“ Und das muss nicht nur technisch sein, sondern auch informationstechnologisch. „Die Probleme liegen in den seltensten Fällen am Gerät“, sagt Zielke von Philips. Viel häufiger treiben Softwareprobleme Fernseher, Stereoanlage oder Camcorder dazu, ihren Dienst zu verweigern.

Auch brauche es Fachleute, die die im Geschäft gewählten Geräte entsprechend installieren und zum Kommunizieren bringen. „Das sind neue Dienstleistungsfelder, die sich etwa in den USA schon mit großem Erfolg etabliert haben“, sagt Schidlack. Systemarchitekten könne man diese Fachleute nennen – ein Berufsbild und damit eine geregelte Ausbildung gibt es aber für sie noch nicht. Philips arbeitet mit solchen externen Dienstleistern zusammen und vergibt viele Aufträge direkt. Die Dienstleister müssen schnellen Service gewährleisten. „In der Regel ist ein Gerät innerhalb von sieben Tagen abgeholt, repariert und wieder beim Kunden an Ort und Stelle.“ Diese Stellen sind seltener mit Hochschulabsolventen besetzt als mit gut ausgebildeten Fachleuten – darunter Fachinformatiker, IT-Systeminformatiker und Elektriker für Geräte und Systeme. Die technischen Absolventen der Hochschulen hingegen gehen in die Entwicklungsabteilungen der Firmen. Philips etwa betreibt zwei in Deutschland, andere Unternehmen erfinden neue Produkte eher in Fernost.

Techniker in der Unterhaltungselektronik müssen gut ausgebildet und flexibel sein – im Denken wie in der Ortswahl. In Marketing und Vertrieb sind die Qualifikationen weiter gefasst: Dort haben auch Geisteswissenschaftler mit Verkaufstalent Chancen.

Verena Wolff[dpa]

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