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Karstadt: 120 Millionen Euro für Immobiliengesellschaft

Nach Angaben von KarstadtQuelle hat der Konzern für seinen 49-prozentigen Anteil an einem Gemeinschaftsunternehmen mit Whitehall Fund 120 Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Die Gesellschaft verwaltet die unlängst verkauften Karstadt-Warenhäuser.

Essen - Der KarstadtQuelle-Konzern hat für seinen Minderheitsanteil an der gemeinsamen Gesellschaft, an die sein milliardenschweres Immobilienpaket verkauft wird, rund 120 Millionen Euro bezahlt. Das bestätigte KarstadtQuelle-Sprecher Jörg Howe am Dienstag nach einem entsprechenden Bericht des «Handelsblatts». An dem Gemeinschaftsunternehmen Whitehall Fund hält die Investmentbank Goldman Sachs 51 Prozent und KarstadtQuelle 49 Prozent.

«Im schlimmsten Fall ist unser eingezahltes Eigenkapital von 120 Millionen Euro weg», zitierte die Zeitung KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff. Für den Rest der Whitehall-Finanzierung stehe Goldman Sachs mit Krediten gerade, die zum Teil bei Privatanlegern finanziert worden seien, so das Blatt.

KarstadtQuelle-Finanzchef Harald Pinger hatte zuvor darauf hingewiesen, dass Unternehmen wie die gemeinsame Gesellschaft Whitehall in der Regel nur mit einem relativ geringen Anteil an Eigenkapital ausgestattet seien. Der Anteil des Fremdkapitals liege oft bei 90 bis 95 Prozent, hieß es.

Der Gesamtwert des an die gemeinsame Gesellschaft verkauften Immobilienpakets war von dem Unternehmen auf rund 4,5 Milliarden Euro beziffert worden, von denen 3,7 Milliarden Euro dem Konzern direkt zufließen sollen. Dadurch will sich KarstadtQuelle vollständig entschulden und den auf einen Tiefstand von drei Prozent gesunkenen Eigenkapitalanteil kräftig auf rund 20 Prozent erhöhen.

Der Essener Konzern steht jedoch nach Einschätzung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) auch nach dem milliardenschweren Immobilienverkauf immer noch auf der Kippe. «Wenn das Unternehmen es jetzt nicht schafft, ein neues Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen, dann drücken KarstadtQuelle die Mietzahlungen irgend wann einmal die Luft ab», sagte DSW-Sprecher Jürgen Kurz in Düsseldorf. Die jährliche Miete für die verkauften Immobilien wird 259 Millionen Euro betragen. Da im Gegenzug zum Beispiel durch die Entschuldung hohe Zinszahlungen wegfallen, rechnet KarstadtQuelle damit, dass sich das Konzernergebnis vor Steuern um mehr als 100 Millionen Euro verbessern wird.

Die Zukunft des Konzerns werde sich voraussichtlich im kommenden Jahr entscheiden, meinte DSW-Sprecher Kurz. KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff hatte zuvor eine Sanierung des Konzerns bis zum Jahr 2008 angekündigt. Im laufenden Jahr werde KarstadtQuelle noch von der Fußball-Weltmeisterschaft und von Vorzieheffekten angesichts der für 2007 angekündigten Mehrwertsteuererhöhung profitieren.

Der DSW-Sprecher wertete den Verkauf als «Schritt in die richtige Richtung», die strukturellen Probleme des Konzerns seien damit aber noch nicht gelöst worden. KarstadtQuelle müsse sich nun auf die profitablen Luxuskaufhäuser konzentrieren und in den Ausbau dieses Segments kräftig investieren. (tso/dpa)

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