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Karstadt: Arcandor sieht Weihnachtsgeschäft gesichert

Der insolvente Handels- und Touristikkonzern Arcandor hält die Tochter Karstadt vorerst für ausreichend zahlungsfähig. Die Zukunft von Versender Quelle könnte sich noch diese Woche klären.

"Die Liquiditätsplanung für Karstadt ist bis Jahresende cash positiv, die Finanzierung des Weihnachtsgeschäfts trauen wir uns im Rahmen der bestehenden Verträge zu", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg. Für Karstadt werde kein kurzfristiger Kredit benötigt. Die Juni-Umsätze lägen höher als im Vorjahr.

Görg machte jedoch deutlich, dass er sich um eine Finanzierung für den Versandhändler Quelle bemühe. "Dazu habe ich in den vergangenen 48 Stunden Gespräche in Berlin und München geführt", sagte Görg. Der gute Wille sei bei allen Beteiligten da, nun müssten zügig Entscheidungen her.

Arcandor war in die Insolvenz gegangen, weil der Bund auf einer privatwirtschaftlichen Lösung bestand und eine Bürgschaft sowie einen Rettungskredit verweigerte. Am Mittwoch gingen weitere Tochtergesellschaften pleite.

Görg sagte, vorrangig gehe es darum, die Geschäftsabläufe bei Quelle wieder anzuschieben und ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. "Blitz-Verkäufe" seien kein Thema – weder an die Metro noch an andere Interessenten.

Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto bekräftigte, den Konkurrenten Quelle nicht übernehmen zu wollen. "Wir glauben nicht, dass die Sanierung von Quelle erfolgreich möglich ist", sagte Otto-Chef Hans-Otto Schrader. Für den Umbau eines Versandhandelsunternehmens seien drei bis fünf Jahre erforderlich; diese Zeit habe Quelle nicht. Dagegen wäre Otto durchaus an anderen Teilen des Arcandor-Konzerns interessiert, sagte er.

Über eine staatliche Millionenhilfe für den Arcandor-Versender Quelle soll nach Möglichkeit noch in dieser Woche entschieden werden. "Der Bürgschaftsausschuss wird vor dem Wochenende noch einmal tagen", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters. Er sollte dann über den benötigten staatlichen Kredit von 50 Millionen Euro für Quelle befinden. Eine Rettungsbeihilfe bedürfte der Zustimmung der EU-Kommission.

Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hatte erst vor kurzem betont, im Ringen um die Zukunft von Arcandor habe die Absicherung von Quelle höchste Priorität.

Eick will im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine Zerschlagung seines Handels- und Touristikkonzern verhindern. "Die Sanierung durch das Insolvenzverfahren bringt die einzigartige Chance, Ballast abzuwerfen und sich von alten Verträgen zu befreien." Ziel sei es, die drei Konzernsäulen – die Karstadt-Warenhäuser, die Versandhandelssparte Primondo und die Touristiktochter Thomas Cook – zu erhalten.  

ZEIT ONLINE, Reuters

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