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Wirtschaft: Karstadt plant noch einen Börsengang

Nach der Tourismussparte Thomas Cook sollen nun auch die Warenhäuser aufs Parkett

Berlin/Düsseldorf - Karstadt-QuelleChef Thomas Middelhoff will nun auch die Warenhäuser an die Börse bringen. Vorbild sei der Dienstag in London gestartete Börsengang der Tourismustochter Thomas Cook, kündigte Middelhoff im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters an. Er denke daran, die Kaufhäuser mit einem Konkurrenten zusammenzulegen und sie dann in spätestens 18 Monaten aufs Parkett zu bringen. „Was wir mit Thomas Cook gemacht haben, könnten wir leicht auch mit den Warenhäusern tun“, sagte Middelhoff, der den Konzern Ende 2008 verlassen will.

Die Marke Karstadt für das Warenhausgeschäft solle aber erhalten bleiben, betonte ein Unternehmenssprecher. Dagegen wird die Karstadt-Quelle-Holding am 1. Juli in „Arcandor“ umbenannt.

Sollte Middelhoff auch die Warenhäuser an die Börse bringen, bliebe von dem Traditionskonzern nur noch wenig übrig. Seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren hat er Karstadt-Quelle radikal umgebaut (siehe Kasten) und Teile abgespalten. Kleinere Warenhäuser und Immobilien wurden im Zuge der Sanierung verkauft, der Börsengang der Versandtochter Neckermann.de ist beschlossene Sache.

Im zweiten Halbjahr 2007 solle Neckermann zu „40 bis 50 Prozent“ an einen Finanzinvestor abgeben werden, bekräftigte Middelhoff. Für das erste Quartal 2008 sei dann der Börsengang geplant. In vorstandsnahen Kreisen erfuhr das Handelsblatt, dass auch die Versandhandelssparte „Primondo“ rund um den Kataloghändler Quelle getrennt an die Börse gehen soll. Diese bislang tiefrote Konzernsparte werde bis Ende 2007 in die schwarzen Zahlen kommen, hieß es dort. Einen Termin für den geplanten Börsengang gebe es aber noch nicht. Wie bei Thomas Cook, wo Karstadt-Quelle 52 Prozent hält, werde man bei den Warenhäusern und Primondo nur einen Minderheitsanteil in den Handel geben.

Der Börsengang der Warenhäuser könnte der Konzernholding viel Geld in die Kasse spülen. Den Firmenwert – ohne Immobilien – schätzen Analysten derzeit auf etwa zwei Milliarden Euro.

Gleichzeitig plant der Konzern neue Edel-Kaufhäuser im Ausland. Bis Ende 2008 sollen sieben bis acht neue Standorte eröffnet werden. Fest in der Planung seien Warenhäuser in Sankt Petersburg und Moskau, des Weiteren denke er an Istanbul und Dubai, sagte Middelhoff. Vorbild für sie soll das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe sein. csc (HB)/pet

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