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Wirtschaft: Karstadt-Quelle schockt die Anleger Handelskonzern gibt wegen schwacher Ergebnisse der Reise-Beteiligung Thomas Cook eine Gewinnwarnung aus

(lü/HB/fo). Der heiße Sommer und die Flaute im Reisegeschäft haben dem Handels und Touristikkonzern Karstadt-Quelle im dritten Quartal arg zugesetzt.

(lü/HB/fo). Der heiße Sommer und die Flaute im Reisegeschäft haben dem Handels und Touristikkonzern Karstadt-Quelle im dritten Quartal arg zugesetzt. Die Geschäftsentwicklung bei der Touristik-Beteiligung Thomas Cook verlief nach Angaben des Unternehmens „deutlich schlechter als erwartet“. Der Handelskonzern hat für 2003 eine Gewinnwarnung herausgegeben. Das anvisierte operative Jahresergebnis von mindestens 250 (Vorjahr: 238) Millionen Euro werde nicht erreicht, teilte Karstadt-Quelle am Donnerstag mit.

Die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal verlief schlechter, als von Branchenexperten erwartet. So fiel der Konzernumsatz um 6,1 Prozent auf 3,41 (3,64) Milliarden Euro. In den Karstadt-Warenhäusern schrumpften die Erlöse mit minus 6,5 Prozent deutlich stärker als beim Konkurrenten, der Metro-Tochter Kaufhof (minus zwei Prozent).

Auch im größten Konzernbereich Versandhandel musste Karstadt-Quelle einen Umsatzeinbruch hinnehmen. Der Rückgang lag mit rund sieben Prozent allerdings im Branchentrend. Die Versandhandelsbranche insgesamt verzeichnet in Deutschland nach Einschätzung von Fachleuten wetterbedingt deutliche Umsatzrückgänge. Die Kundenbestellungen für die neue Herbstware seien nur sehr verhalten angelaufen.

Die Negativentwicklung hinterlässt deutliche Spuren in der Erfolgsrechnung. So verringerte sich der Karstadt-Quelle-Konzernumsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres um rund zwei Prozent auf 10,73 (10,95) Milliarden Euro. Der Konzernverlust vor Ertragsteuern und Firmenwertabschreibungen (EBTA) verringerte sich um 118 Millionen Euro auf minus 128 (minus 246) Millionen Euro. Allerdings ist die Aussagekraft der Neunmonats-Zahlen wegen des fehlenden vierten Quartals, in dem das Weihnachtsgeschäft die entscheidenden Ergebnisse beisteuert, begrenzt. Dennoch sieht Konkurrent Metro im Direktvergleich besser aus – die Düsseldorfer konnten sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis zulegen. Die Metro ist wesentlich stärker auf das Ausland ausgerichtet, woher zurzeit das Hauptwachstum kommt. Aber auch bei den Inlandsumsätzen erreicht die Metro noch ein Plus (zwei Prozent). Analysten äußerten sich daher kritisch über die Entwicklung bei Karstadt-Quelle. „Die Zahlen sind auf den ersten Blick eine Enttäuschung“, sagte Sascha Tinnefeld von der WGZ Bank. Der Konzern sei aber noch im Umbruch, deshalb müsse man den Blick stärker auf 2004 richten. „Ohne Schocks wie den Irak-Krieg werden sich die Zahlen bei Thomas Cook im nächsten Jahr deutlich erholen.“ Barbara Ambrus von der LBBW sagte, sie habe nicht mit einem so deutlichen Umsatz- und Ergebniseinbruch gerechnet.

Der Markt reagierte deutlich: Die Karstadt-Anteile fielen am Donnerstag um mehr als sieben Prozent auf unter 20 Euro – der tiefste Stand seit drei Monaten.

Im Gegensatz zu Karstadt-Quelle sieht die Deutsche Lufthansa als zweiter Gesellschafter von Thomas Cook derzeit keinen Anlass, ihre Ergebnisprognose zu revidieren. Eine Sprecherin bestätigte aber die Einschätzung, dass das vierte Quartal der Touristik-Tochter „nicht wie erwartet verlaufen ist“ und die Auswirkungen „auf beide Gesellschafter zutreffen“. In ihrer letzten Prognose hatte die Lufthansa für den Konzern „kein positives operatives Ergebnis“ mehr erwartet. Zahlen sollen erst am 12. November bei der Bilanzpressekonferenz genannt werden.

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