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Wirtschaft: Karstadt setzt auf Tourismus und Versand

ESSEN (rv/HB).Dem Essener Karstadt-Konzern ist es gelungen, die schwierigen Klippen, die nach Übernahme des maroden Hertie-Konzerns 1994 und der schwachen Konsumkonjunktur aufgetaucht waren, mit Erfolg zu umschiffen und sichere Gewässer zu erreichen.

ESSEN (rv/HB).Dem Essener Karstadt-Konzern ist es gelungen, die schwierigen Klippen, die nach Übernahme des maroden Hertie-Konzerns 1994 und der schwachen Konsumkonjunktur aufgetaucht waren, mit Erfolg zu umschiffen und sichere Gewässer zu erreichen.So konnte Hertie 1997 den Minusabschluß des Jahres 1996 von 102,2 Mill.DM auf plus 2,7 Mill.DM in diesem Jahr verbessern, wobei das neutrale Ergebnis nur noch 27,6 Mill.DM betrug.

Zudem schafften es die Karstadt-Warenhäuser, wieder einen Beitrag zum Konzernergebnis zu leisten.Deshalb stieg der Konzernjahresüberschuß 1997 deutlich von 58,6 Mill.auf 164 Mill.DM.1996 hatten vor allem die Töchter Neckermann Versand AG und NUR Touristic GmbH mit zusammen rund 95 Mill.DM als Hauptertragsstützen fungiert.1997 steuerten sie 37 Mill.(Neckermann) bzw.49,5 Mill.DM (NUR) bei.

Der Erfolg bei Hertie stand, wie Vorstandschef Walter Deuss bei Vorlage der Jahreszahlen betonte, am Ende eines drastischen Gesundschrumpfungsprozesses.Dabei wurden von den ursprünglich 78 Häusern alle Filialen an schlechten Standorten oder mit überhöhten Mieten geschlossen.Nachdem die Karstadt AG 22 Hertie-Häuser in ihre Regie übernommen hat, firmieren heute noch 35 Kaufhäuser unter dem Namen Hertie.Außerdem wurden im Rahmen der Hertie-Sanierung die Kosten in allen Bereichen erheblich gestrafft.Allein die Auflösung der Hertie-Verwaltung erspart dem Unternehmen über 200 Mill.DM jährlich.

Im angestammten Warenhaus-Geschäft setzt Karstadt mit seinem Themenhaus-Konzept gezielt auf qualitatives Wachstum.So zeigte sich der Konzernchef denn auch nicht übermäßig beunruhigt darüber, daß der Umsatz der Karstadt AG in den ersten fünf Monaten 1998 um 3,6 Prozent auf 4,52 Mrd.DM zurückgegangen ist.Karstadt sei bestrebt, den Rohertrag in den Warenhäusern zu steigern und nicht Umsatz um jeden Preis zu machen.Obwohl der Konzernumsatz bis Ende Mai um 1,3 Prozent zurückgegangen ist (nur der Touristikbereich wuchs vom 1.10.bis 31.5.um 5,5 Prozent auf 3,3 Mrd.DM), teilte Deuss mit, daß sich "die Ergebnisentwicklung des Karstadt-Konzerns bis Ende April im Rahmen unserer ehrgeizigen Planung bewegt".Konkrete Vorgaben wollte er jedoch nicht machen.

Bislang sind sieben Karstadt-Filialen nach dem Themenhaus-Konzept umgerüstet, wobei laut Deuss in einigen Pilothäusern noch Feinarbeit zu leisten ist.In diesem Jahr sollen voraussichtlich weitere 19 Standorte umgebaut werden.Bis zum Jahresende, so erwartet der Karstadt-Vorstand, wird die Großaktionärin Schickedanz-Holding ihre Beteiligung von 21,3 auf 48 Prozent aufstocken.Deuss geht davon aus, daß das Bundeskartellamt keine großen Einwände erheben wird.Nachdem die Hertie-Stiftung ihre 30-Prozent-Beteiligung an Karstadt abgegeben hat, wird auf der nächsten Hauptversammlung die Neuwahl des Aufsichtsratschefs anstehen.

Im Höhenflug der Karstadt-Aktie, die gestern bei 962 DM notierte, sieht Deuss keinen Hinweis auf einen Aufkäufer, doch könnten die Übernahmepläne der Schickedanz-Gruppe eine wichtige Rolle spielen.

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