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Wirtschaft: Kartellamt läßt neuen Reiseriesen an den Start

Grünes Licht für Zusammenschluß von NUR und Condor / Entscheidung über Fusion von TUI und Hapag-Lloyd aber weiter offen BERLIN (hej).Der Weg für den neuen Tourismus-Konzern C & N Condor Neckermann Touristik AG ist frei.

Grünes Licht für Zusammenschluß von NUR und Condor / Entscheidung über Fusion von TUI und Hapag-Lloyd aber weiter offen

BERLIN (hej).Der Weg für den neuen Tourismus-Konzern C & N Condor Neckermann Touristik AG ist frei.Am Mittwoch gab das Bundeskartellamt grünes Licht für den Zusammenschluß der Lufthansa-Tochter Condor mit der zum Karstadt-Konzern gehörenden NUR Touristic GmbH.Noch offen ist dagegen die ebenfalls bei der Wettbewerbsbehörde anhängige Fusion von TUI und Hapag-Lloyd.Über die Bildung des nach den Firmenfarben benannten "roten Lagers" muß bis zum Frühling nächsten Jahres eine Entscheidung fallen. Die Zustimmung der Kartellwächter für das sogenannte "gelbe Lager" um NUR und Condor hatte sich abgezeichnet, nachdem die vom Kartellamt stets als besonders problematisch eingestuften Querverbindungen zwischen dem von der Westdeutschen Landesbank (WestLB) zurechtgezimmerten "roten" und dem "gelben Lager" gekappt wurden oder eine Entflechtung zumindest in Aussicht gestellt worden ist.Dabei hatten die Wettbewerbshüter die Beteiligungen der Lufthansa sowie die Anteile der Schickedanz-Holding an beiden großen Tourismus-Gruppen im Visier.Um den Segen des Bundeskartellamts für den Zusammenschluß der Reiseunternehmen Condor und NUR zu erlangen, hatte sich die Lufthansa in der Vergangenheit sowohl von ihren Stimmrechten an Hapag-Lloyd als auch von ihrer Beteilung an der DER-Reisebürogruppe getrennt, die 10 Prozent Prozent der TUI-Anteile hält.Die Schickedanz-Gruppe, die jüngst erklärt hatte, ihre bereits bestehende Beteiligung am Karstadt-Konzern weiter aufstocken zu wollen, bietet dafür ihre 20 Prozent an TUI zum Verkauf.Auch TUI-Anteilseigner Deutsche Bahn (10 Prozent) sucht nach einem Käufer für sein TUI-Paket. Aus der Zustimmung für C & N lassen sich nach Mitteilung des Kartellamtes aber keine Rückschlüsse auf den geplanten Zusammenschluß von TUI und Hapag-Lloyd ziehen.Denn: Die beiden Lager sind keine gleichgewichtigen Konkurrenten.Mit einem addierten Umsatz von rund sieben Mrd.DM im Jahre würde C & N zwar rund 20 Prozent des Pauschalreisemarktes abdecken.Das "rote Lager" um TUI, Hapag Lloyd, LTU und die Reisebüroketten Thomas Cook und First brächte es aber auf einen Anteil von 40 Prozent.Daß die Kartellwächter eine solche Machtballung auf dem deutschen Markt noch kritischer unter die Lupe nehmen, liegt auf der Hand. Von den Synergien, die sich aus der Zusammenarbeit der Condor- und Neckermann-Reisegruppe ergeben, sollen auch die Kunden profitieren.Durch die Verschmelzung von Reiseveranstalter und Airline könne man nun "Urlaub aus einer Hand" anbieten.Das habe organisatorische und preisliche Vorteile, sagte Condor-Sprecher Herbert Euler.Indem man die EDV vernetze, habe man künftig einen besseren Überblick über die freien Kontigente und könne flexibler reagieren.Dennoch werde Condor auch in Zukunft neben NUR noch andere Reiseveranstalter bedienen."Es bleibt alles beim alten". Auch beim Deutschen Reisebüro-Verband sieht man die Lagerbildung auf dem Pauschalreise-Sektor gelassen."Die größeren Blöcke sind kein Problem", meint DRV-Geschäftsführer Leonhard Reeb, "solange der Wettbewerb zwischen den Blöcken erhalten bleibt".Auch für den Kunden sei die Zusammenballung nicht von Nachteil.Der Reisemarkt sei traditionell "preissensibel".Preiserhöhungen würden die Verbraucher verhindern, glaubt Reeb: "Die Kunden zahlen nicht jeden Preis".Außerdem müßten die neuen Reiseriesen große Betten- und Transportkontingente auslasten.Zudem stehe auch die ausländische Konkurrenz auf dem Sprung, den deutschen Anbietern über Niedrigpreis-Angebote Kunden auszuspannen.

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