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KAUFEN oder NICHT: Angenehm wirkungslos

DAS TESTURTEIL0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen.

Schon Tage vor dem Zahnarztbesuch übe ich, meine Standardlüge möglichst glaubwürdig über die Lippen zu bringen. „Wie oft benutzen Sie denn Zahnseide?“, fragt der Arzt mich, ausgeliefert in Rückenlage. „Na ja, so alle paar Tage mal“, lüge ich und höre ihn mit Worten wie „Parodontose“ und „Gigivitis“ drohen. Am folgenden Abend krame ich meine Zahnseide aus dem Schrank, nur um die zeitraubende und schmerzhafte Prozedur danach wieder einzustellen – bis zum nächsten Zahnarztbesuch.

Für Leute wie mich hat Philips die scheinbar perfekte Lösung gefunden. Ein schickes Gerät namens Air Floss, das vom Aussehen her meiner elektrischen Zahnbürste ähnelt. Man befüllt es mit Wasser, und hält den kleinen Plastikaufsatz mit Düse an den Zahnzwischenraum. Dann drückt man ab, und feine Wassertröpfchen schießen mit Hochdruck zwischen den Zähnen durch. In nur 60 Sekunden könne man damit alle Zwischenräume sicher reinigen, verspricht der Hersteller. 75 Euro erscheinen mir ein vertretbarer Preis, um endlich das schlechte Gewissen loszuwerden. Schon an der Kasse stelle ich mir vor, wie ich meinen Zahnarzt souverän anlächele.

Leider geht der Plan nicht auf. Nachdem ich meine Zwischenräume geairflosst habe (was tatsächlich viel angenehmer und einfacher ist als mit Zahnseide), kontrolliere ich das Ergebnis. Doch die Zahnseide fördert ähnlich viel Schmutz zutage wie ohne Air-Floss-Bearbeitung.

Wer schön sein will, muss leiden, klingen mir die Worte meiner Oma in den Ohren, als ich das Gerät nach ein paar Wochen entnervt zurückbringe. Und schon wieder mit Unbehagen an den nächsten Zahnarztbesuch denke.

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