zum Hauptinhalt

KAUFEN oder NICHT: Das Taschen- Kraftwerk

Andreas Menn testet ein Solarladegerät für unterwegs.

Als wir neulich zu einer zehntägigen Hüttenwanderung aufbrachen, beunruhigte mich neben dem schweren Rucksack eigentlich nur ein Gedanke: Hoch in den schönen Alpen gibt es keine Steckdosen. Dort ist absolutes Eon- und Vattenfall-Niemandsland. Spätestens nach zwei Tagen aber braucht mein geliebtes iPhone eine frische Ladung. Und ich brauche mein iPhone.

Im Internet entdeckte ich ein Solarmodul für unterwegs, das versprach, mein Problem zu lösen. Der Freeloader Globetrotter – erhältlich zum Beispiel bei Amazon für 72,95 Euro – besteht aus zwei Teilen: Einem Solarpaneel, das Sonnenstrom herstellt, und einem Lithium-Ionen-Akku, der ihn speichert. Tagsüber tankt der Akku Sonne, abends betankt er Handys oder Kameras. Laut Hersteller reichen für eine volle Ladung vier Stunden Sonnenlicht. Der Strom aus dem Akku soll einen iPod 18 Stunden lang am Laufen halten.

Das Gerät ist robust: Das Solarpaneel steckt in einer neonfarbenen, wetterfesten Hülle, die ich mit zwei Clips und einem Klettverschluss an meinem viel zu vollen Rucksack befestige. Für den Akku, der ungefähr so viel wiegt wie mein Handy, gibt es ebenfalls eine Schutztasche zum Festkletten. Leichte Stöße und Schmutz können dem Gerät nichts anhaben. Auf der Wanderung verliere ich rasch die Sorge, das Paneel könnte verloren gehen. Es sitzt bombenfest. Nur meine Freunde machen sich über mein neongelbes Taschen-Kraftwerk lustig. Sie erkundigen sich, wo ich mein Windrad verloren hätte. Die sind nur neidisch!

Die Sonne spielt vom ersten Tag an mit. Eine rote Leuchte am Akku verrät, dass geladen wird. Sehr misslich ist, dass es weder eine Ladestandsanzeige gibt, noch einen Hinweis, wann der Akku voll ist. So bin ich abends im Unklaren, wie viel Strom ich dabei habe. Außerdem kann ich mir kaum merken, was es jeweils bedeutet, wenn eine der drei Lämpchen rot oder grün leuchtet. Die Anzeige könnte man deutlich verbessern. Schade auch, dass man den Strom nicht direkt ins Handy laden kann.

Abends auf der Hütte dann der spannende Moment. Der Akku soll laut Anleitung ein Gerät wie ein Handy voll betanken können. Aus einer Tüte greife ich einen von elf verschiedenen Adaptern und verbinde den Freeloader mit meinem iPhone. Prompt erscheint das Ladesymbol. Die Prozentanzeige klettert langsam nach oben – von 12 auf 97. Ich habe Strom für einen weiteren Tag. Und hoffe, dass morgen die Sonne scheint. Denn bei Wolken braucht der Freeloader eineinhalbmal so lange zum Laden.

DAS TESTURTEIL: 7 von 10 Punkten

(0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen)

Andreas Menn

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false